Trump erwägt Treffen mit Venezuelas Präsident Maduro

Der Präsident von Venezuela, Nicolas Maduro, spricht zu seinen Anhängern. Foto: epa/Miguel Gutierrez
Der Präsident von Venezuela, Nicolas Maduro, spricht zu seinen Anhängern. Foto: epa/Miguel Gutierrez

WASHINGTON/CARACAS: Die USA halten den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro für einen Drogenhändler und haben Ende März sogar ein Kopfgeld in Höhe von 15 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Ein Treffen mit dem autoritären Staatschef kann sich US-Präsident Donald Trump trotzdem vorstellen. «Ich würde vielleicht darüber nachdenken», sagte er in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des Nachrichtenportals Axios. «Maduro würde sich gerne treffen. Und ich habe nie etwas gegen Treffen.»

Am Montag ruderte Trump etwas zurück. «Im Gegensatz zur radikalen Linken habe ich Sozialismus stets abgelehnt und immer an der Seite des venezolanischen Volkes gestanden», schrieb er auf Twitter. «Ich würde mich mit Maduro nur treffen, um über eine Sache zu sprechen: einen friedlichen Rückzug von der Macht.»

Auch Maduro schloss ein Treffen mit Trump nicht aus. «Sollte es in einem Moment notwendig sein, bin ich bereit, respektvoll mit Präsident Donald Trump zu sprechen», sagte der venezolanische Staatschef am Montag im Fernsehsender Telesur.

Eigentlich erkennen die Vereinigten Staaten Maduro gar nicht mehr als Präsidenten an. Als sich Anfang 2019 der Oppositionsführer Juan Guaidó nach Maduros umstrittener Wiederwahl selbst zum Übergangspräsidenten erklärte, waren die USA das erste Land, das den jungen Abgeordneten als rechtmäßigen Regierungschef akzeptierte. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte am Montag vor Journalisten, Trump stehe weiterhin zu Guaidó. «Er hat das Vertrauen in ihn nicht verloren», betonte McEnany.

Die USA haben zahlreiche Sanktionen verhängt, um Maduro aus dem Amt zu drängen. Zuletzt schien sich Trump allerdings immer weniger für das Thema zu interessieren. Der US-Präsident ist offenbar enttäuscht, dass es Guaidó trotz breiter internationaler Unterstützung nie gelungen ist, Maduro in Venezuela selbst ernsthaft gefährlich zu werden. In seinem neuen Buch über seine Zeit in der Trump-Regierung schrieb der ehemalige Sicherheitsberater John Bolton: «Er hielt Guaidó für schwach, im Gegensatz zu Maduro, den er für stark hielt.»

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