Trump begrüßt Twitter-Sperre in Nigeria

Foto: Freepik
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WASHINGTON: Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die Sperre des Kurznachrichtendienstes Twitter in Nigeria begrüßt. «Mehr Länder sollten Twitter und Facebook verbannen, weil sie keine freie und offene Meinungsäußerung zulassen - alle Stimmen sollten gehört werden», erklärte Trump, dessen Account bei dem Kurznachrichtendienst im Januar gesperrt wurde, am Dienstag (Ortszeit). Er fügte hinzu: «Vielleicht hätte ich es auch tun sollen, als ich Präsident war.» Facebook-Chef Mark Zuckerberg habe ihn aber immer wieder angerufen, sei zum Abendessen ins Weiße Haus gekommen und habe ihm gesagt, wie großartig er sei. Ans Ende seiner Erklärung stellte Trump ein «2024?» - in dem Jahr steht wieder eine Präsidentenwahl in den USA an. Trump kokettiert immer wieder damit, dass er noch einmal für die Republikaner als Kandidat ins Rennen ziehen könnte.

Die Regierung des westafrikanischen Staates Nigeria hatte am vergangenen Freitag überraschend angekündigt, für die meisten Menschen im Land den Zugang zu Twitter zu sperren. Zuvor hatte die Plattform einen kontroversen Tweet des nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari gelöscht und das Konto des Staatschefs für zwölf Stunden suspendiert.

Trump wurde im Januar kurz vor dem Ende seiner Präsidentschaft von Twitter, Facebook und Youtube verbannt. Auslöser war die Erstürmung des US-Kapitols durch seine Anhänger - und dass er Sympathie für die Angreifer bekundete. Außerdem behauptete er ohne jegliche Belege, dass ihm der Sieg bei der Präsidentenwahl im November durch Betrug gestohlen worden sei. Er heizte damit die Spannungen an. Auf Twitter folgten Trump mehr als 80 Millionen Nutzer - sein Account war bis zur Sperre sein mit Abstand wichtigster Kommunikationskanal.

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Rolf W. Schwake 13.06.21 22:50
Franz Franz
Habe ich da etwas falsch gelesen, oder bezieht sich mein Kommentar nicht auf „Trump begrüßt Twitter-Sperre in Nigeria“? Also auf Trumps Handlungsweise, die einerseits Äpfel mit Birnen vergleicht und andererseits zugibt, nicht so intelligent gewesen zu sein, als Präsident nicht auch zu solchem Mittel gegriffen zu haben. Das was Sie, Herr Franz, machen ist eine Kritik des gesamten Internets, über das auch hemmungslose Gewalt konsumierbar wird – nicht aber ein Kommentar zum o.a.Artikel oder zu meinem Kommentar - denn wer „Soziale Medien“ in Anspruch nehmen möchte, erklärt sich mit den Spielregeln einverstanden, die der Betreiber vorgibt. Wer damit nicht einverstanden ist,hat den freien Willen zur Nichtbenutzung.
Rolf W. Schwake 11.06.21 20:01
Meinungsfreiheit ..
... hat auch seine Grenzen: Wenn jemand irgend etwas behauptet (z.B. gestohlene Wahlen), dann hat er anhand von Fakten zu belegen, dass er die Wahrheit spricht. Macht er das nicht (und die Gerichte haben das landauf, landab bestätigt), ist er ein Lügner - und das hat mit Meinungsfreiheit absolut nichts zu tun. Wenn jemand zudem seinen Account missbraucht, um quasi einen gewaltsamen Sturm auf das Kapitol zu entfachen, dann benutzt er nicht seine Meinungsfreiheit, sondern ist Anstifter zu Straftaten - und das hat ebenfalls absolut nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Die eigene Meinungsfreiheit endet dort, wo sie die Rechte anderer Menschen unrechtmäßig attackiert - das gilt auch und gerade für Präsidenten eines demokratischen Landes.
Bernd Wendland 10.06.21 14:30
Egal, wie man zu Donald Trump steht, kann ich sehr wohl nachvollziehen, wie verärgert er war, als man ihn in den sozialen Netzen auf oberlehrerhafte und diktatorische Weise sperrte. Haben wir in der angeblich so freien Welt ein Recht auf freie Meinungsäußerung? Gerade die Linken und Grünen scheinen eher eine betreute Meinungsäußerung zu favorisieren. Auch ich wurde von den Zensoren Mark "Sackerbörgs" bereits mehrfach für Wochen gesperrt, nur weil ich meine Meinung vertreten habe, die absolut nicht menschenverachtend ist, aber den Regierenden vielleicht nicht ganz in den Kram passt. So wurde ich sage und schreibe 4 Wochen lang blockiert, weil ich mich gegen ein Wettrüsten aussprach, dass gerade den amerikanischen Rüstungskonzernen enorme Gewinne verspricht, und das vor dem Hintergrund, dass die Amerikaner 10-mal soviel Geld in die Rüstung stecken wie die Russen. Das hätte ich offenbar nicht sagen dürfen. Auch der rasende Donald hat nicht zur Gewalt aufgerufen. Und für das, was seine Fans daraus machten, kann man ihn nur bedingt zur Verantwortung ziehen.