Mitte-Rechts gewinnt Wahl in Palermo

​Trotz Mafia-Vorwürfen 

In Palermo stehen die Menschen in einem Wahllokal für die Kommunalwahlen und für die Abstimmung über fünf Referenden zum Thema Justiz Schlange. Foto: epa/Igor Petyx
In Palermo stehen die Menschen in einem Wahllokal für die Kommunalwahlen und für die Abstimmung über fünf Referenden zum Thema Justiz Schlange. Foto: epa/Igor Petyx

ROM: Nach der ersten Runde der Kommunalwahlen in Teilen Italiens ist ein umstrittener Kandidat in Palermo zum neuen Bürgermeister gewählt worden. Neues Oberhaupt der sizilianischen Hauptstadt ist der Mitte-Rechts-Politiker Roberto Lagalla, der den linken Mafia-Bekämpfer Leoluca Orlando, der nicht mehr zur Wahl antrat, ablöste, wie aus Daten der Kommune hervorging. Dem 67 Jahre alten Lagalla reichten demnach rund 48 Prozent der Stimmen.

Die Abstimmung in Palermo wurde im Vorfeld von Festnahmen zweier Politiker aus den Mitte-Rechts-Parteien, nämlich von der konservativen Berlusconi-Partei Forza Italia und den rechtsextremen Fratelli d'Italia, überschattet. Den Männern wurde Stimmenkauf mit der Mafia vorgeworfen.

Fast neun Millionen Menschen in knapp 1000 Kommunen, 22 Provinz- und 4 Regionshauptstädten waren am Sonntag zur Wahl aufgerufen. Die Auszählung lief mancherorts noch bis zum späten Montagabend. Auch in Genua, L'Aquila und La Spezia standen nach der ersten Runde die Sieger fest. Im norditalienischen Verona wie auch in anderen Städten entscheidet dagegen die Stichwahl am 26. Juni über den Gewinner.

In Verona holte der frühere Fußballprofi Damiano Tommasi (Mitte-Links) mit rund 39,8 Prozent die meisten Stimmen. Dem 48 Jahre alten Ex-Kicker des Hauptstadtclubs AS Rom reichte das aber nicht für den Wahlsieg.

Die Kommunalwahl gilt als Stimmungstest für die Stabilität der Regierungskoalition und die Parlamentswahl im Frühjahr 2023. Parteien des Mitte-Rechts-Blocks verbuchten in der ersten Runde Erfolge. Klarer Verlierer war die populistische Fünf-Sterne-Bewegung. Abgestimmt wurde italienweit auch über fünf Referenden zur Justiz. Darin votierten die Wähler zwar für die Reformen, wegen geringer Beteiligung erreichte das Referendum mit knapp 21 Prozent aber nicht das nötige Quorum (50 Prozent plus eine Stimme).

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