Tropensturm trifft Südküste der USA

Foto: epa/Dan Anderson
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WASHINGTON/NEW ORLEANS (dpa) - Bange hatten die Menschen an der südlichen Küste der USA auf den heranziehenden Sturm «Barry» geschaut - auch wegen des verheerenden Hurrikans «Katrina» von 2005. Der aktuelle Sturm hat weit weniger Wucht. Doch Experten mahnen, für Entwarnung sei es noch zu früh.

Ein schwerer Sturm hat am Wochenende die Südküste der USA getroffen und in Teilen der Region für Überschwemmungen gesorgt. Der Tropensturm «Barry» traf am Samstag im Bundesstaat Louisiana nahe der Stadt Intracoastal City westlich von New Orleans auf die Küste. Die Auswirkungen fielen zunächst weniger heftig aus als befürchtet. Eine Sturmflut in New Orleans - der Südstaatenmetropole, auf der nach dem verheerenden Hurrikan «Katrina» vor 14 Jahren besonderes Augenmerk lag - blieb aus. Experten mahnten aber, es könne noch Schlimmes bevorstehen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami warnte am Sonntag weiter vor starkem Regen und gefährlichen Sturzfluten in der betroffenen Region.

Der Sturm hatte am Samstagnachmittag (Ortszeit) die Küste erreicht. Nachdem «Barry» auf dem Weg an Land kurzzeitig die Stärke eines Hurrikans der untersten Kategorie eins angenommen hatte, schwächte er sich danach wieder zu einem Tropensturm ab. Meteorologen gingen davon aus, dass «Barry» auf seinem Weg in das Hinterland weiter an Kraft verliert. Er bewegte sich am Sonntag langsam Richtung Norden. Das Hurrikan-Zentrum mahnte jedoch, heftige Regelfälle und Überflutungen stellten weiterhin eine große Gefahr dar.

Experten mahnten, die Auswirkungen des Sturms könnten sich erst mit Verzögerung bemerkbar machen, vor allem durch massiven Regen. Louisianas Gouverneur John Bel Edwards sagte nach Ankunft des Sturms an Land, dies sei erst der Anfang. «Das werden noch einige lange Tage für unseren Staat.»

Auch US-Präsident Donald Trump warnte am Sonntag per Twitter-Botschaft, es gebe ein großes Risiko an heftigen Überflutungen in großen Teilen Louisianas und entlang der Küste am Golf von Mexiko. Er rief die Bürger auf, sehr vorsichtig zu sein.

Fachleute mahnten, das Gefährliche an «Barry» sei nicht die Windstärke, sondern es seien die Wassermassen, die der Sturm an Land trage. Der Leiter des Nationalen Hurrikan-Zentrums, Ken Graham, sagte am Samstag, der Sturm habe sich sehr langsam über das Meer bewegt und auf seinem Weg viel Wasser angesammelt. Er warnte, der Sturm dürfte heftige Niederschläge bringen und könnte zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen.

Der Sturm führte auch zu Stromausfällen: Zehntausende waren am Samstag nach Behördenangaben ohne Elektrizität - die meisten davon in Louisiana. Aber auch in den benachbarten Bundesstaaten Texas, Mississippi und Alabama kam es demnach zu einzelnen Stromausfällen.

Am späten Samstagnachmittag (Ortszeit) war wegen der Sturmfluten an der Küste die Evakuierung kleinerer Siedlungen entlang der Küste in der Gemeinde Lafourche angeordnet worden, während nach örtlichen Medienberichten der Highway 24 geschlossen wurde.

Der Flughafen in New Orleans hatte wegen «Barry» für Samstag alle ausgehenden und eingehenden Flüge gestrichen. Am Sonntag teilte der Airport mit, die meisten Fluggesellschaften hätten ihren normalen Flugbetrieb wieder aufgenommen.

Auch die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, gab am Sonntag teilweise Entwarnung. Die Sturmwarnung und die Warnung vor einer Sturmflut für die Gegend in und um New Orleans seien aufgehoben, schrieb sie am Sonntag auf Twitter. Heftiger Regen könne aber weitergehen, auch Überflutungen seien weiter möglich.

New Orleans war 2005 vom Hurrikan «Katrina» schwer zerstört worden und hatte damals Hunderte Tote zu beklagen. Viele Augen hatten sich bei diesem Sturm daher auf die Südstaatenmetropole gerichtet.

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