Triratna - die dreifachen Edelsteine

Foto: epa/Ritchie B. Tongo
Foto: epa/Ritchie B. Tongo

THAILAND: Damit auch alle Anhänger der buddhistischen Lehre ihren rechten Weg gehen und verstehen, soll Buddha das einfache Einweihungsritual Triratna (Pali = Tiratana/ Sanskrit = Triratna) eingeführt haben, das Zeremoniell der dreifachen Edelsteine. Andere Bezeichnungen sind auch die dreifachen Juwelen, Tisarana (dreifache Zuflucht/ Hingebung) oder die drei Kostbarkeiten. Mit Zuflucht interpretiert man die Hingabe und Verbundenheit zur buddhistischen Lehre, die jedoch jeder freiwillig leben kann bzw. ist es jedem dabei freigestellt wird, in eigener Verantwortung den eigenen Weg dorthin zu finden.

Damit drückt man insgeheim seinen Respekt und seine Zugehörigkeit zum Buddhismus aus, und akzeptiert so die drei Grundpfeiler des buddhistischen Glaubens in Thailand:

1. Buddha (der Erwachte/ der Lehrer)

2. Dhamma/ Dharma (die Lehre Buddhas)

3. Sangha (die Mönchs-Gemeinde)

Tisarana, die dreifache Zufluchtsformel (auch dreifache Zuflucht genannt), ist dabei ein buddhistisches symbolisches Gebets-Ritual und jeder Anhänger der buddhistischen Lehre sollte das Tisarana in der Gemeinschaft mitbeten oder in verkürzter Form aussprechen, um sich aus tiefster Überzeugung als Buddhist zu bekennen. Ob vor dem Hausaltar oder in einem Wat, vor einem buddhistischen Abbild oder bei einer buddhistischen Zeremonie, nach alter Tradition wird die dreifache Zufluchtsformel auch dreimal(!) hintereinander gesprochen, bzw. rezitiert, wobei beim zweiten Aufsagen noch das Wort dutiyampi (= zum zweiten Mal) und beim dritten Aufsagen noch das Wort tatiyampi (= zum dritten Mal) hinzugefügt wird.

Diese lautet im Allgemeinen so:

Buddham saranam gacchami Ich nehme Zuflucht zu Buddha (ich bekenne mich zu Buddha)

Buddha, der Erleuchtete, verkörpert nicht nur Tugend und Güte, sondern ist auch mit den drei positiven Eigenschaften ausgestattet: der endlosen Weisheit, der vollkommenen Reinheit und dem Universalmitleid. Buddhisten ist er ein Vorbild, das Ideal menschlicher Vervollkommnung und Symbol für die Erleuchtung.

Dhammam saranam gacchami Ich nehme Zuflucht zur Dhamma (ich bekenne mich zur Lehre)

Als Dhamma bezeichnet man auch die Erlösungslehre oder die Lehre Buddhas. Abgefasst wurde sie nach seinem Tod in den sogenannten drei Körben, dem Tipitaka. Das Tipitaka enthält das Vinaya-Pitaka, die Regeln des Mönchsordens, das Sutta-Pitaka, die Lehrtexte und das Abhidhamma-Pitaka, die höhere Lehre. Zuflucht zum Dhamma nehmen, bedeutet so viel wie, sich zu den Lehren Buddhas zu bekennen, die Lehren Buddhas zu achten und den Unterricht in den Lehren durch Mönche zu würdigen. Jeder Buddhist sucht seinen eigenen Weg, die Lehre Buddhas im Leben anzuwenden und zu erfüllen.

Sangham saranam gacchami Ich nehme Zuflucht in der Sangha (ich bekenne mich oder respektiere die Mönchs-Gemeinde)

Als Sangha wird im allgemeinen die Gemeinde oder auch die Mönchs-Gemeinde bezeichnet, wobei dies manchmal auch nur ein einzelner Mönch sein könnte. Zuflucht zum Sangha nehmen, kann so viel bedeuten wie, ich bekenne mich zu unserer buddhistischen Gemeinde, ich achte die Mönche, begleite oder unterstütze sie. Jede Gemeinde, als kleinste Einheit, sollte ein Wat (Kloster) mit einem Mönch oder mehreren Mönchen, bzw. Nonne oder Nonnen vor Ort oder in der Nähe unterstützen, auch um auch hier durch Tham Bun (Gutes machen) Verdienste zu erwerben. Angehörige einer buddhistischen Gemeinde sind immer mindestens ein Mönch oder mehrere Mönche, Mönchsjungen und die Laienanhänger/ Helfer in der Mönchs-Gemeinde, die praktisch regelmäßig ihre Unterstützung anbieten. Nicht selten sieht man auch Nonnen mit eigenen Unterkünften im Kloster, die praktisch den Betrieb aufrechterhalten und die Mönche unterstützen. Und natürlich gibt es auch Nonnen-Klöster in Thailand.

Dabei wird den Laien von den Mönchen auch immer in der Predigt daran erinnert, dass sich jeder Gläubige an die fünf (sittlichen) Silas halten sollte, was nichts anders als Verhaltensregeln oder Tugendregeln in der Gemeinschaft sind:

Keine Lebewesen zu töten oder zu verletzen. Nichts zu nehmen, was einem nicht gehört. Enthaltsamkeit zu pflegen (z. B. kein Treuebruch, kein Egoismus). Nicht zu lügen, schlecht zu reden oder betrügen. Keinerlei Rauschmittel zu sich nehmen.

Die dreifache Verbeugung vor Buddha und Mönchen

Mancher gläubige Buddhist betet mehr oder weniger, besucht einen Mönch oder Wat mehr oder weniger und in der thailändischen Gesellschaft wird es toleriert, wie stark der Glauben eines Einzelnen oder sein Verdienst gegenüber Mönchen ist. Doch eine Verpflichtung für jedes Kind und jeden Erwachsenen ist es, im Sinne der Triratna, immer respektvoll die dreifache Verbeugung vor Buddha und Mönchen und Nonnen zu pflegen. Vor dem Hauptaltar wird das Buddha-Abbild dreimal mit einem in Stirnhöhe angelegtem Wai in einer tiefen Verbeugung geehrt. Bei jeder Verbeugung liegen beide Hände zusammen und flach auf dem Boden, und die Stirn neigt sich bis zu den Händen runter. Also zuerst die erste Verbeugung, dann der erste Wai, die zweite Verbeugung und zweiter Wai, dann die dritte Verbeugung und der dritte Wai. Dies symbolisiert ebenfalls die dreifache Zuflucht. Danach erfolgt zunächst ein kurzes Gebet, um anschließend Räucherstäbchen und Kerzen zu entzünden, frische Blumen und eventuelle Opfergaben wie z. B. Obst, Speisen oder Figürchen, vor oder auf dem Buddha-Hauptaltar niederzulegen. Danach verbeugt sich der Buddhist in gleicher Weise dreimal wie vorher. Besucht man einen Mönch in einem Wat, so ist in gleicher Weise zunächst die Buddha-Figur vor dem Altar, danach dem Mönch bzw. Nonne, die Ehre zu erweisen. Verlässt man den Mönch und Wat, so erfolgt das gleiche Verfahren vor dem Weggehen, zuerst die dreifache Verbeugung und Wai vor der Buddha-Figur vor dem Hauptaltar, danach vor dem Mönch bzw. Nonne. Ob als Farang, Tourist oder Buddhist oder alles zusammen, werden Sie Teilhaber im thailändischen Alltag und machen es auch.

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