Trauriger Tag: Henze-Tod überschattet deutsche Medaillengewinne

Kanu-Trainer Stefan Henze. Foto: epa/Friso Gentsch
Kanu-Trainer Stefan Henze. Foto: epa/Friso Gentsch

RIO DE JANEIRO (dpa) - Der Sport tritt am zehnten Olympia-Wettkampftag in den Hintergrund. Die deutsche Mannschaft trauert um Kanu-Trainer Henze, der seinen schweren Kopfverletzungen erliegt. Im Reiten und Ringen gab es drei Medaillen.

Die Medaillen-Freude der deutschen Olympia-Teilnehmer ist am Montag durch den Tod von Kanu-Trainer Stefan Henze erheblich getrübt worden. Der 35-Jährige erlag seinen schweren Kopfverletzungen, die er drei Tage zuvor bei einem Verkehrsunfall in Rio de Janeiro erlitten hatte. «Wir sind unendlich traurig an diesem Tag», sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann.

Das deutsche Team wird des Trainers am Dienstag im olympischen Dorf gedenken. «Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden», sagte Hörmann. Auf Bitten des DOSB wird das Internationale Olympische Komitee am elften Wettkampftag alle deutschen Fahnen auf halbmast setzen.

Die sportlichen Erfolge der Dressurreiterinnen Isabell Werth und Kristina Bröring-Sprehe sowie der von Ringer Denis Kudla rückten durch die Tragödie ein wenig in den Hintergrund. Damit wurde die deutsche Bilanz bei den Olympischen Spielen in Rio am zehnten Wettkampftag auf 20 Medaillen (8 Gold, 6 Silber, 6 Bronze) aufgestockt.

Werth gewann mit Weihegold im Dressur-Einzel Silber und damit ihre zehnte Olympia-Medaille. «Ich bin einfach nur super-happy», sagte die 47-Jährige. Bröring-Sprehe schnappte sich mit Desperados Bronze.

Eine sportliche Sensation gelang Kudla auf der Ringermatte. Im kleinen Finale der Kategorie bis 85 Kilogramm bezwang der 21-jährige Olympia-Debütant aus Schifferstadt den WM-Dritten von 2013, Viktor Lorincz aus Ungarn. «Das ist ein Hammergefühl», sagte Kudla. Superschwergewichtler Eduard Popp verlor dagegen seinen Bronze-Kampf.

Das erhoffte Edelmetall für die deutschen Leichtathleten blieb aus. Hammerwerferin Betty Heidler verabschiedete sich in ihrem letzten großen Wettkampf mit Rang vier aus dem Ring, Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause rannte über 3.000 Meter in deutscher Rekordzeit auf Platz sechs. Dreisprung-Europameister Max Heß misslang die Olympia-Premiere. Er schied in der Qualifikation aus.

Dafür kamen die Handballer dem Edelmetall einen kleinen Schritt näher. Nach einem 31:25 gegen Ägypten zog der Europameister als Gruppensieger in das Viertelfinale ein. Der Gegner wurde erst in der Nacht zu Dienstag zwischen Vize-Weltmeister Katar und Argentinien ermittelt.

Isabelle Härle schwamm am berühmtesten Strand der Welt auch ohne Medaille ihr schönstes Freiwasser-Rennen. «Ich finde, mit dem sechsten Platz kann ich vollkommen zufrieden sein», sagte sie nach dem Wettbewerb über 10 Kilometer.

Kristina Vogel erreichte im Bahnrad-Sprint das Viertelfinale, wo sie am Dienstag auf Wai-Sze Lee aus Hongkong trifft. Miriam Welte scheiterte dagegen in ihrem Lauf an der Britin Katy Marchant und schied anschließend im Hoffnungslauf aus.

Drei London-Olympiasieger machen den deutschen Rennkanuten Hoffnung auf die ersten Medaillen in Rio. Mit souveränen Vorlaufsiegen brachten sich Sebastian Brendel im Canadier-Einer über 1.000 Meter sowie Franziska Weber und Tina Dietze im Kajak-Zweier über die Hälfte der Distanz als Gold-Anwärter in Stellung. Auch dem London-Dritten Max Hoff werden im Kajak-Einer über 1.000 Meter wieder Podiumschancen eingeräumt.

Ihre erste Olympia-Medaille sicher haben Deutschlands Tischtennis-Damen nach dem 3:2-Sieg im Halbfinal-Krimi gegen Japan. Im Finale geht es am Dienstag gegen Topfavorit China. Die Männer verloren dagegen ihr Halbfinale 1:3 gegen Japan, können im kleinen Finale aber noch Bronze gewinnen.

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