Fahrer kommt in U-Haft

Transporter rast in Brüsseler Gastro-Terrasse

Einsatzkräfte stehen hinter eine Absperrung am Unglücksort, bei dem ein Lieferwagen in eine Terrasse im Stadtzentrum gefahren ist. Foto: Nils Quintelier
Einsatzkräfte stehen hinter eine Absperrung am Unglücksort, bei dem ein Lieferwagen in eine Terrasse im Stadtzentrum gefahren ist. Foto: Nils Quintelier

BRÜSSEL: Warum rast der Fahrer eines Kleintransporters in die Terrasse von zwei Restaurants in Brüssel? Die Staatsanwaltschaft schweigt bislang zu ihren Ermittlungsergebnissen - und legt dem Mann versuchten Totschlag zur Last.

Dem Fahrer des Kleintransporters, der in Brüssel in die Terrasse von zwei Restaurants gerast ist, wird nach ersten Ermittlungen versuchter Totschlag zur Last gelegt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erließ ein Untersuchungsrichter am Samstag Haftbefehl gegen den festgenommenen Mann. Ihm könnte eine lange Gefängnisstrafe drohen.

Zur Identität und dem möglichen Motiv des Beschuldigten machten die Ermittler zunächst keine Angaben. In belgischen Medienberichten hieß es, der Mann sei 1994 geboren worden, wohne in der Brüsseler Gemeinde Saint-Josse-ten-Noode und arbeite als Auslieferungsfahrer. Zudem wurde spekuliert, er könne aus Frust über einen neuen Verkehrsplan der Stadt Brüssel gehandelt haben. Dieser sieht vor, den Autoverkehr zu reduzieren und mehr Platz für Fußgänger, Fahrradfahrer und öffentliche Verkehrsmittel zu schaffen.

Der Kleintransporter des Mannes war am Freitagmittag im Zentrum der belgischen Hauptstadt in die Terrasse einer Brasserie und eines Fast-Food-Restaurants gerast. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden sechs Personen leicht verletzt. Der Fahrer flüchtete zunächst, konnte allerdings am Freitagnachmittag in Antwerpen festgenommen werden.

Am Freitagabend hatte sich die Staatsanwaltschaft noch sehr vorsichtig zur Frage geäußert, ob der Wagen absichtlich oder unabsichtlich in die Tische und Stühle der Restaurants gesteuert wurde. «Ich weiß, dass die Fakten an Anschläge erinnern, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, aber derzeit wissen wir noch nicht, ob es sich in diesem Fall sicher um einem Anschlag handelt», hatte Sprecherin Willemien Baert auf einer Pressekonferenz gesagt. Es könnte sich auch um einen Unfall gehandelt haben.

Der Brüsseler Bürgermeister Philippe Close deutete hingegen an, dass Zeugensausagen auf eine Straftat hindeuten könnten. «Sicher ist, dass das Fahrzeug mit extrem hoher Geschwindigkeit unterwegs war und auf die Terrasse zusteuerte», zitierte ihn die Zeitung «Le Soir» auf ihrer Website. Wegen des unklaren Hintergrunds des Vorfalls war vorübergehend auch die Terrorwarnstufe für einige Stadtgebiete angehoben worden. Dies ist nun aber nicht mehr der Fall, weil die Ermittler nicht von einem terroristischen Hintergrund der Tat des Mannes ausgehen.

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