Tourismusminister gibt zu: Hotel-Quarantäne nicht attraktiv

Phuket soll ab Oktober probeweise für den internationalen Tourismus in Corona-Zeiten geöffnet werden. Jedoch mit Beschränkungen. Foto: epa/Barbara Walton
Phuket soll ab Oktober probeweise für den internationalen Tourismus in Corona-Zeiten geöffnet werden. Jedoch mit Beschränkungen. Foto: epa/Barbara Walton

BANGKOK/PHUKET: Thailands Tourismus- und Sportministerin Pipat Ratchakitprakarn gab gegenüber den lokalen Medien zu, dass eine 14-tägige Quarantäne im Hotelzimmer ausländische Touristen wohl kaum dazu veranlassen wird, nach Thailand zurückzukehren.

Jedoch ist er der Meinung, dass sich Touristen damit zufriedengeben würden, wenn sie die zweiwöchige Quarantänezeit nicht ausschließlich in ihrem Hotelzimmer verbringen , sondern im gesamten Resort, weshalb er Phuket als Testdestination für dieses Projekt vorgeschlagen hat.

Die Äußerungen des Ministers gegenüber der Presse erfolgten nach zunehmender Kritik der ausländischen Gemeinschaft am so genannten „Seal & Safe“-Plan des Tourismusministeriums. So wurde die vorherige Prognose seines Ministeriums regelrecht verspottet und ins Lächerliche gezogen, dass das Projekt bis März nächsten Jahres zwei Millionen ausländische Besucher anziehen könnte.

Nach der Quarantäne ist vor der Quarantäne?

Netizen hielten dem Plan entgegen, dass wohl nur die wenigsten ausländischen Touristen dazu bereit sind, für eine lange Quarantänezeit nach Thailand zu kommen, um sich dann mit weiteren Reisebeschränkungen und einer möglichen weiteren Quarantäne bei der Rückkehr in ihr Heimatland konfrontiert zu sehen. Zudem hätten wohl ohnehin nur die wenigsten ausländischen Besucher die benötigte Zeit dafür.

Khun Pipat führte fort, dass Premierminister Prayut Chan-o-cha ihn angewiesen habe, sich zunächst auf den thailändischen Inlandstourismus zu konzentrieren, um die einheimische Bevölkerung zu ermutigen, die touristischen Förder- und Konjunkturpakete der Regierung zu nutzen. Dennoch wolle er weiter an dem Plan festhalten, Phuket als Testdestination für die beschränkte Rückkehr ausländischer Besucher in Thailand zu etablieren. Er fügte hinzu, dass er jedoch zunächst die einheimische Bevölkerung zu ihrer Meinung befragen will, ob sie dazu bereit wäre, wieder Ausländer zu empfangen.

Bisheriger Plan nur für Lanzeitaufenthalte attraktiv

Der „Seal & Safe“-Plan sieht beim bisherigen Stand der Entwicklung vor, dass ausländische Touristen eine 14-tägige Quarantäne mit zwei Coronavirus-Tests mit negativem Befund in Resorts auf Phuket absolvieren müssen, bevor ihnen gestattet wird, andere Gebiete der Insel zu besuchen. Voraussetzung für das Bereisen weiterer Provinzen im Land ist ein siebentägiger Aufenthalt auf Phuket im Anschluss an die 14-tägige Resort-Quarantäne, in dem ein weiterer Coronavirus-Test mit negativem Ergebnis absolviert werden muss. Erst danach können sie das Eiland für Inlandsreisen verlassen.

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George Piesch 27.08.20 14:20
Lediglich ein Ansatz
Die Aussicht, die 2 bis 3 Wochen Urlaub in Quarantäne zu verbringen wird kaum die Massen anlocken
Ingo Kerp 27.08.20 13:52
Donnerwetter, der Minister hat den Mut das Gesicht zu verlieren und seinen ursprüngl. Plan zu revidieren. Respekt.
Leonhard Becker 27.08.20 08:07
Wo sind die ASQ Hotels ?
Wo bitte sollen die ASQ Hotels auf Phuket sein, die ab Oktober 2020 bis Juni 2021 2 Millionen Quarantäne Gäste aufnehmen können. Das sind durchschnittlich 7500 Gäste je Tag oder 100.000 Gäste in 14 Tagen. Bei einer Aufnahmekapazität von ca. 300 Gästen je Hotel/Redort wären dies ca 300 Hotels, welche für die Quarantäne zugelassen sein müssten.Chinesen machen keinen Langzeiturlaub, die kommen für 1 Woche und scheiden somit aus für die Quarantäne und das Programm. Da Chinesen aber die wichtigste Einnahmequelle im Tourismus darstellen, so wird man hier wohl Ausnahmen machen müssen, damit das Chinesische Neujahrsfest in Thailand gefeiert werden kann. Ich hoffe, dass die Quarantäne Regelung wenn, dann für alle gelten, doch die Saison 2020/21 ist jetzt schon gelaufen und es muss wohl leider damit gerechnet werden, dass weitere Hotels etc. schließen und Menschen ihren Job verlieren. Aber wie behauptet der Finanzminister so schön, Thailand steht finanziell sehr gut dar. Meine Firma, für die ich tätig bin, hat sämtliche Investitionen für Thailand vorerst eingefroren und plant in 2021 weitere 25% an Personal abzubauen, sollte sich die Situation nicht bis April 2021 verbessern. Ein für Thailand ursprünglich vorgesehenes Projekt soll nun nach Vietnam verlegt werden, sofern sich Vietnam vor Thailand dem internationalen Tourismus wieder öffnen sollte. Ich hoffe, dass bald ein Impfstoff verfügbar ist, damit der Irrsinn ein Ende hat!
Leonhard Becker 26.08.20 21:21
Alternative Fakten?
Es ist Immer die Rede bon Phuket, doch in welchen Hotels/Resorts die 14-tägige Quarantäne stattfinden soll, welche in den nächsten 6-Monaten ab Oktober 2 Millionen Touristen aus dem Ausland die Quarantäne buchen können ist nicht die Rede. Die wenigen ASQ Hotels/Resorts auf Phuket wurden zwischenzeitlich wieder von der Liste gestrichen und somit bleibt nur Bangkok übrig, wo der Gast sich ab 50.000 Baht /Pers.14 Tage auf dem Zimmer aufhalten darf. Wer bitte möchte dieses, doch nur die wenigsten, jedoch mit Bestimmtheit keine 2 Millionen. Welches Ergebnis soll die Befragung Einheimischer erbringen, das Resultat steht dich schon fest, von 1200 befragten möchten 1100 keine ausländischen Touristen im Land! Die Realität sieht jedoch anders aus, da Millionen Menschen, die auf Touristen angewiesen sind vor dem nichts stehen und nicht wissen, wie die überleben können. Anstelle diese Menschen zu unterstützen, wird das Geld für den Einkauf von U-Booten aus China verwendet, die werden nun in dieser Krise such dringend benötigt. Inländischen Tourismus fördern ist zwar grundsätzlich eine Prima Idee, doch wer hat das Geld hierfür , doch nur die wenigsten und dann wohl hauptsächlich nur für einen Wochenend Trip!
Klaus Berbel 26.08.20 19:16
Evtl. besser als nichts...
Gestern hieß es noch, dass ein beschränkter Raum von einem Kilometer zur Verfügung gestellt wird. Heute heißt es, dass man sich nur im Resort bewegen darf. Der ein kilometerlange Raum wäre gerade noch verkraftbar... jedoch nur, wenn ich meine holde Maid aus dem Isaan nach Phuket einfliegen lassen darf. Zwei Wochen Quarantäne in Zweisamkeit lässt sich aushalten. Ich bin also gespannt wie der Plan sich die nächsten Tage herauskristallisieren wird. Bei Freundin + 1 km Bereich wäre ich vermutlich am Start. Bei Resort + ohne Freundin, never ever.
Bernhard 26.08.20 18:53
Bin sofort dabei......
Würde sofort nach Thailand reisen.....
Klaus Huber 26.08.20 17:20
Haken dran?
Jedes Angebot ist für eine bestimmte Zielgruppe attraktiv. Wie viele Leute zur Zielgruppe gehören ist eine andere Frage.
Kurze Überschlagsrechnung: 1000m Strandabschnitt, 2m Distanz, im besten Fall 500 Personen pro Reihe. 6 Reihen 3000 Köpfe. Ein Flugzeug für 300 Passagiere - 10 Maschinen pro Tag. Nach 14Tagen sind 42.000 Leute auf der Insel, jeden Tag dürfen sich dann 3000 mehr frei bewegen und 3000 Leute kommen wieder in die Pipeline. Nach 21 Tagen sind dann 63.000Leute da. Um 2.000.000 Versuchskaninchen an zu ziehen braucht man dann theoretisch 666 Tage. Man kann natürlich die Parameter verändern, dann sind schneller mehr Leute da. Echt nur als Zahlenspiel.
Statt Insel auf eine Quarantänekreuzfahrtflotte auslagern, oder die Leute die schon im Land sind als Umsatzbringer dabehalten.

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es der ökonomische Zwang verbietet die Hochsaison ausfallen zu lassen, allerdings - geben mir die hochgerechneten Zahlen zu denken - das Virus gibt es in den Nachbarländern und eine Öffnung die auf Millionen Gäste zielt führt zu mehr Bewegung, auch zu Nichttouristen von außerhalb.

Eine TouriStrategie die nur darauf abzielt Neuinfektionen (weitestgehend) auszuschließen ist zum Scheitern verurteilt. Die Strategie der EU - mit dem Virus leben führt zusteigenden Infektionszahlen wegen unkontrollierbarer Ströme. Thailand als große Insel könnte den Zustrom anders überwachen und bessere Strategien entwickeln. Oder wie jetzt Bail weitere 6 Monate ...