Tourismusbranche zuversichtlich

Die Zeichen stehen auf Wachstum

Foto: epa/Atienza
Foto: epa/Atienza

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Das Geschäft mit den schönsten Wochen des Jahres im kommenden Sommer ist bereits angelaufen. Hoch im Kurs stehen die Türkei, Griechenland und Ägypten. Kann die Branche das hohe Wachstumstempo des Jahres 2018 halten?

Sonnige Aussichten für die Tourismusbranche: Nach einem Top-Jahr gehen Veranstalter und Reisebüros in Deutschland zuversichtlich in die laufende Saison. Zwar haben sich die Konjunkturaussichten eingetrübt, aber dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und teils kräftiger Lohnzuwächse sitzt den Bundesbürgern das Geld locker. «Die Menschen sind in Urlaubslaune, und kein Indikator deutet darauf hin, dass die Nachfrage sinkt», sagt Tourismusforscher Martin Lohmann.

Im vergangenen Tourismusjahr 2017/2018 (31.10) sind die Bundesbürger dem Branchenverband DRV zufolge so viel gereist und haben so viel Geld für die schönsten Wochen des Jahres ausgegeben wie nie zuvor. DRV-Präsident Norbert Fiebig sprach in einem ersten Fazit von «einem sehr erfolgreichen Jahr» für Reisevertrieb und Veranstalter gemessen an den Erlösen. Klassische Reisebüros, Onlineportale der Veranstalter und Internet-Portale mit Pauschalreiseschwerpunkt erwirtschafteten nach Berechnungen der GfK-Konsumforscher ein Umsatzplus von zehn Prozent.

Nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) stehen die Zeichen auch 2019 klar auf Wachstum. «Wachstum ist aber auch in unserer Branche kein Naturgesetz», betont BTW-Präsident Michael Frenzel. Sollte sich die Konjunktur mittelfristig weiter abkühlen, könnte dies auch den Tourismus treffen.

Doch bislang gibt es dafür keine Anzeichen, obwohl die traditionell buchungsstärksten Wochen im Januar und Februar für das wichtige Sommergeschäft noch bevorstehen. «Schon jetzt zeichnet sich ein guter Saisonauftakt für den Sommer 2019 ab mit einer höheren Nachfrage nach Reisen», heißt es bei Tui Deutschland. DER Touristik sieht «eine stabile und positive Großwetterlage».

Mit Frühbuchern für den Sommer macht die Branche bereits gute Geschäfte. Der GfK zufolge liegen Reisebüros und Portale per Ende November fünf Prozent im Plus. «Die bis dato aufgelaufenen Frühbucherumsätze haben demnach bereits für ein schönes Wachstum gesorgt», so die Nürnberger Konsumforscher.

Der Branche zufolge profitieren aktuell vor allem die Türkei, Griechenland, Ägypten und Tunesien von gestiegener Nachfrage Sonnenhungriger. Nach einem Rückgang infolge von Anschlägen sowie politischen Turbulenzen in der Türkei erlebten Nordafrika und das Land am Bosporus bereits in der abgelaufenen Saison ein Comeback. «Es war zu erwarten, dass die Nachfrage für die Region wieder anzieht, nachdem sich die Wogen geglättet haben», erläutert Lohmann.

Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Auslandsziele von Pauschalreisenden aus Deutschland steht weiterhin Spanien, auch wenn das Geschäft im vergangenen Jahr mehr oder weniger stagnierte. Nach Preissenkungen für den Sommer 2019 sollte Spanien wieder auf Wachstumskurs zurückkehren, heißt es bei Alltours.

Auch weltweit stehen die Zeichen auf Wachstum. Die Beratungsgesellschaft IPK International rechnet 2019 mit einem Anstieg der Auslandsreisen um rund sechs Prozent. Die Trends haben sich zuletzt allerdings etwas verschoben.

Waren Städtereisen in der Vergangenheit einer der Wachstumstreiber, hat die Nachfrage 2018 der IPK zufolge etwas an Schwung verloren. «Dies könnte auch ein Effekt von Overtourism sein, der in der jüngsten Vergangenheit in den Medien allgegenwärtig war und Reisende möglicherweise davon abgehalten hat, Metropolen zu besuchen», erklärt IPK-Geschäftsführer Rolf Freitag. «Davon scheinen Strand- und Badeurlaube zu profitieren.» Sie seien stärker als Städtereisen gewachsen. Nach Einschätzung Lohmanns sind Touristenmassen allerdings «ein Problem weniger Orte zu bestimmten Zeiten und nicht unbedingt auf Städte beschränkt».

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.