Tourismusbeauftragter der Regierung

Existenzängste in der Branche

Foto: epa/Antonio Lacerda
Foto: epa/Antonio Lacerda

BERLIN: Die Coronavirus-Krise trifft die Tourismusbranche ins Mark. Grenzen sind weitgehend geschlossen, das Auswärtige Amt spricht eine weltweite Reisewarnung aus.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sieht die Reise- und Tourismusbranche angesichts der Coronavirus-Krise in einer existenzbedrohenden Lage und hat sich für einen Notfallfonds ausgesprochen. «Wir dürfen nicht zulassen, dass die vielen Restaurants, Hotels und Unternehmen der Tourismusbranche mit über 3 Millionen Beschäftigten verschwinden», sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Reiseverband DRV bekäftigte seine Forderung nach staatlicher Unterstützung.

Bareiß sagte weiter: «Die Reise- und Tourismusbranche trifft es ganz besonders hart. Der ganzen Branche wird innerhalb weniger Tage die Existenzgrundlage entzogen.» Die versprochenen Liquiditätsmaßnahmen und die rasche Anpassung der Kurzarbeitergeldregelungen helfe den Unternehmen. «Allerdings droht die Liquiditätskrise schnell zur Schuldenkrise zu werden. Die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen haben enorme Existenzängste.» Der Handlungsspielraum seien keine Wochen mehr, sondern es handle sich um Tage. «Wir brauchen jetzt schnell einen Notfallfonds, der einen Schutzschirm bildet», sagte Bareiß.

«Gerade die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen haben wenig finanzielle Reserven und tun sich schwer eine lange Durststrecke durchzustehen.» Der jetzige Einnahmeausfall sei für immer verloren, in dieser Branche gebe es keinen Nachholeffekt. «Das ist eine außergewöhnliche Situation, die auch außergewöhnliche Mittel erfordert.»

Der Reiseverband DRV bekräftigte seine Forderung nach staatlicher Unterstützung. «Spätestens mit der heutigen weltweiten Reisewarnung durch das Auswärtige Amt ist der gesamte touristische Reiseverkehr zum Erliegen gekommen», sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig am Dienstag. Viele Reiseveranstalter haben bereits alle Reisen für die nächste Zeit abgesagt.

«Die Situation ist für die Reisewirtschaft ausgesprochen schwierig und teilweise sogar existenzgefährdend», warnte Fiebig. Durch die weltweite Reisewarnung werde die Stornierung von Reisen erzwungen. Reisebüros und Veranstalter müssen Urlaubern den bereits gezahlten Preis zurückerstatten. Die dafür erforderliche Liquidität ist Fiebig zufolge aber vielfach nicht vorhanden. Der DRV-Präsident forderte daher staatliche Beihilfen.

Aktuell die einzige Alternative zur Rückzahlung des Geldes sieht der DRV in Reisegutschriften der Veranstalter. Diese könnten zu einem späteren Zeitpunkt eingelöst werden. In einigen europäischen Ländern sei dafür bereits der rechtliche Weg freigemacht, erläuterte Fiebig.

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