Toter bei Hauseinsturz

​Student verhindert Katastrophe

Feuerwehrleute inspizieren ein eingestürztes Gebäude, während sie nach Opfern suchen. Foto: Sameer Al-Doumy/Afp/dpa
Feuerwehrleute inspizieren ein eingestürztes Gebäude, während sie nach Opfern suchen. Foto: Sameer Al-Doumy/Afp/dpa

LILLE: Nachts stößt ein Student in seinem Haus plötzlich auf große Risse. Mit der schnellen Alarmierung der Feuerwehr rettet der junge Franzose wohl vielen Nachbarn das Leben. Morgens nämlich stürzt das Gebäude mit einem Nachbarhaus ein.

Ein Student hat im nordfranzösischen Lille nachts bei der Rückkehr von einer Party riesige Risse in seinem Haus entdeckt und mit schnellem Alarm wohl eine Katastrophe mit vielen Toten verhindert. Weil der Mann Feuerwehr und Polizei alarmierte, wurde das Gebäude noch in der Nacht zu Samstag evakuiert, ehe es morgens mit einem Nachbarhaus einstürzte, wie Lilles Bürgermeisterin Martine Aubry mitteilte. Während der 22-Jährige schon als Held gefeiert wurde, hatte die Feuerwehr am Ende der Bergungsarbeiten am Sonntag doch eine traurige Nachricht: Einen Vermissten fand sie tot in den Trümmern. Ein zweites Opfer wurde leicht verletzt aus der Ruine gerettet.

Nach einem Abend bei Freunden sei er beim Öffnen der Haustür auf eine vollkommen verschobene Wand im Flur gestoßen, erzählte Thibault Lemay dem Sender France bleu. «Ich gehe zu meinen beiden Mitbewohnern und wir stellen fest, dass sich das Gebäude bewegt hat, weil wir die Tür ganz oben nicht mehr öffnen konnten und wir hörten, wie der Schutt herunterfiel», sagte der Student. «Als ich um 20 Uhr aus dem Haus ging, gab es keine Anzeichen dafür, dass es passieren würde.» Die Bewohner der übrigen drei Wohnungen wurden in aller Eile evakuiert. Mit einem Einsturz rechnete aber offenbar niemand.

Gegen 9.15 Uhr sackten die Gebäude in der tagsüber gerade an Wochenenden von Einkaufstouristen stark frequentierten Straße plötzlich in sich zusammen. Ein Fotograf der Zeitung «La Voix du Nord» wurde auf dem Weg in die Redaktion Zeuge des Einsturzes. Erst brachen demnach Steine aus der Fassade und dann stürzten die Gebäude in sich zusammen. Der Fotograf konnte gerade noch rechtzeitig den Rückwärtsgang einlegen und den Rettern die Gewissheit geben, dass sich zum Moment des Einsturzes niemand vor den Gebäuden befand. Ein angrenzendes Hotel wurde evakuiert.

Die von der Justiz eingeleiteten Ermittlungen sollen unter anderem klären, ob Renovierungsarbeiten an einem der Gebäude den Einsturz auslösten. Experten hätten mit der Untersuchung angrenzender Gebäude auf ihre Stabilität und Sicherheit begonnen, teilte die Bürgermeisterin mit. Nach Medienberichten wurde mit dem Einsturz eines weiteren, an die Ruine angrenzenden dritten Hauses am Sonntag gerechnet. Innenminister Gérald Darmanin dankte der Feuerwehr für ihren Einsatz und dem Studenten für sein schnelles Handeln.

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