RAMALLAH: Bei einer Razzia im Westjordanland kommen laut israelischem Militär militante Palästinenser ums Leben. Aufnahmen, die den Umgang der Soldaten mit den Leichen zeigen sollen, sorgen für Entsetzen.
Israels Armee untersucht einen Vorfall, bei dem Soldaten im Westjordanland die Leichen von mutmaßlichen palästinensischen Militanten von einem Dach gestoßen haben. Das Militär sprach von einem «schwerwiegenden Vorfall», der nicht mit den Werten der israelischen Armee und den Erwartungen an ihre Soldaten übereinstimme.
Videos, die in sozialen und israelischen Medien verbreitet wurden, zeigen, wie drei Soldaten die bei einem Armeeeinsatz am Donnerstag nahe Dschenin getöteten Personen von einem Dach werfen beziehungsweise treten. Die Aufnahmen sorgten auch in Israel für Entsetzen.
Medienberichten zufolge befanden sich die Palästinenser auf dem Dach eines von israelischen Einsatzkräften umstellten Hauses. Nach einem Bericht der «Times of Israel» soll sich eine von Israel gesuchte Person in dem Gebäude versteckt haben.
Palästinensischen und israelischen Angaben zufolge wurden insgesamt sieben Menschen bei dem Einsatz getötet. Israels Armee sprach von vier Militanten, die bei einem Feuergefecht mit Palästinensern ums Leben gekommen seien. Drei weitere Bewaffnete wurden demnach bei einem Angriff auf ein Auto in der Gegend getötet. Sie hätten zuvor das Feuer auf israelische Einsatzkräfte eröffnet. Bei der Razzia seien auch sieben gesuchte Personen festgenommen worden, teilte das Militär weiter mit.
Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 680 Palästinenser getötet.