Wir sind in der Endphase bei der Hausrenovation in Nong Khai. Doch nun harzt es, die Handwerker machen sich rar, erscheinen tagelang nicht auf der Baustelle. Das passiert mir nicht zum ersten Mal! Es macht mich ein wenig nervös, ich bin ärgerlich.
Dass Thai-Handwerker öfters in der Schlussphase eines Projekts davonlaufen, ist nicht neu. Es hat damit zu tun, dass sie schon den Auftrag für ein neues Haus bekommen haben und den neuen Bauherren mit starker Anfangsenergie beeindrucken wollen. In manchen Fällen sind grobe Baufehler der Grund dafür, dass sie abhauen, weil sie nicht recht wissen, wie sich die Fehler einigermaßen einfach und kostengünstig beseitigen lassen, ohne Gesichtsverlust: Dann doch lieber verschwinden auf Nimmerwiedersehen.
Endlich sind die Markisen gut montiert
Sonnenstoren heißen Markisen in der Schweiz und wahrscheinlich auch in Österreich. Entdeckt habe ich sie im Mega Home und dann rasch gekauft. Ein fremder Chang anerbot sich, sie zu montieren, angeblich ein Experte auf diesem Gebiet. Doch der fand immer Ausflüchte, Ausreden, jeder Termin platzte. Vermutlich hatte er vorher noch nie Markisen montiert und fürchtete eine Blamage mit Gesichtsverlust.
Schließlich – die zwei Kisten waren bestimmt schon einen Monat auf der Baustelle – sagte mein Bauunternehmer Chang Noi, er werde sie selber montieren. Das dauerte dann nochmals ein paar Tage, aber schließlich legte er los, obwohl auch er wahrscheinlich noch nie Sonnenstoren montiert hat: Happy End, am Schluss waren sie endlich oben und halten die Nachmittags- und Abendsonne in Schach, vorher war es da immer viel zu heiß.
Danach erlahmte die Energie wieder. Von den vielleicht 12 regulären Arbeitern von Chang Noi erschien eigentlich nur noch der eine Fliesenleger und seine Frau, der die zwei neuen Treppen hervorragend, aber bedächtig, mit Fliesen belegte. Chang Noi erschien einmal am Tag und versuchte, die seit Jahren verstopfte Abwasserröhre in der Küche mit Chemie frei zu bekommen. Das zischte, rauchte und stank, aber mehrere Flaschen des giftigen, ätzenden Zeugs, das er da in den alten Abfluss goss, brachten nichts.
Scheintote auch in Nong Khai gesichtet…
Dann sollten die Arbeiter – fest versprochen von Chang Noi – endlich am nächsten Tag zurückkehren und die praktisch fertigen Zimmer bezugsbereit machen, einfach noch den Finish liefern. Doch am Morgen kam der Anruf von Chang Noi, sein Cousin sei gestorben, seine Leute könnten nicht kommen.
Ich glaubte kein Wort, dachte an die unzähligen Wasserbüffel, die im Nordosten angeblich schon gestorben sind und war völlig frustriert, dachte, dass ich nun wohl endgültig einen anderen Trupp suchen müsste, der die Renovation noch fertig macht.
Doch am nächsten Tag kehrten die Arbeiter in ganzer Stärke zurück, beendeten die zwei schon fast fertigen Zimmer und viele kleine Fehler und Details in nur zwei Tagen. Die einbetonierte Abwasserröhre wurde mit Pressluftbohrer frei gemacht und die gute Nachricht ist, sie läuft nun wieder, und wir müssen nicht – wie von mir befürchtet – auch noch einen neuen „Septic“-Tank einbauen.
Chang Noi funktioniert wieder, kontrolliert seine Leute, schaut, dass Qualitätsarbeit geliefert wird. So arbeite ich zukünftig gerne wieder mal mit ihm.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!