Tote Bootsmigranten: EKD fordert von Rom Freigabe der «Sea-Watch 4»

Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm. Foto: epa/Clemens Bilan
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm. Foto: epa/Clemens Bilan

ROM: Nach dem Tod von mehr als 90 Migranten im Mittelmeer vor Libyen hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die Regierung in Rom um Freigabe des festgesetzten Hilfsschiffs «Sea-Watch 4» gebeten. «Der Tod so vieler Menschen innerhalb weniger Stunden ist schrecklich. Dem himmelschreienden Leid und sinnlosen Sterben im Mittelmeer muss endlich ein Ende bereitet werden», schrieb der Bischof auf seiner Facebook-Seite.

Er habe sich in einem Video-Treffen mit Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli für ein Auslaufen der «Sea-Watch 4» eingesetzt, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Das Schiff des deutschen Hilfsbündnisses, an dem auch die EKD beteiligt ist, wird von Italien seit vielen Wochen in Palermo festgehalten.

Bedford-Strohm erläuterte, dass derzeit insgesamt fünf private Rettungsschiffe von den Behörden gestoppt seien. Nur das spanische Schiff «Open Arms» sei im Mittelmeer im Einsatz. Die italienischen Stellen halten die Schiffe immer wieder in den Häfen fest. Sie begründen das häufig mit technischen Mängeln.

Die spanischen Retter auf der «Open Arms» hatten in den vergangenen Tagen mehr als 250 Migranten aus Seenot geborgen. Sechs Menschen starben. Das Innenministerium in Rom gab dem Schiff am Donnerstagabend die Erlaubnis, die Geretteten nach Trapani auf Sizilien zu bringen, wie die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos schrieb.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte am Donnerstag über zwei Unglücke mit Flüchtlingsbooten vor der Küste Libyens berichtet. Dabei seien mehr als 90 Menschen ertrunken.

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