Anschlag auf Zentrale von Anti-Terror-Truppe

Sicherheitskräfte patrouillieren in Sévaré. Foto: epa/Str
Sicherheitskräfte patrouillieren in Sévaré. Foto: epa/Str

BAMAKO (dpa) - Es ist ein Anschlag mit Symbolkraft: Die Gejagten greifen die Jäger an. Selbst das Hauptquartier der neuen Anti-Terror-Truppe der Sahelzone scheint nicht sicher vor Angriffen radikaler Islamisten.

Der Verdacht fällt auf islamistische Terroristen: Bei einem Anschlag auf das Hauptquartier der Anti-Terror-Truppe der Staaten der Sahelzone in Mali hat es Tote und Verletzte gegeben. Die Zentrale der sogenannten G5-Truppe in Sévaré im Zentrum des Landes sei zum Großteil zerstört, sagte der Sprecher des malischen Militärs, Diaran Koné. Eine genaue Bilanz, wie viele Tote und Verletzte es bei dem Anschlag am Freitag gegeben habe, liege noch nicht vor.

Einem Anwohner zufolge gab es zunächst mehrere Detonationen, dann waren Schüsse aus automatischen Waffen zu hören. Wichtige Straßen seien vom Militär blockiert, es kreisten mindestens zwei Hubschrauber über Stadt, sagte Malamine Sidi Maiga. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. Der Anschlag schien zu zeigen, dass in der Region aktive Terrorgruppen auch gut geschützte Ziele angreifen können.

Die sogenannte G5-Truppe der Sahelzone wird unter anderem von der EU unterstützt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte am Montag in Mauretanien am Rande eines Gipfeltreffens der Afrikanischen Union mit den Vertretern der beteiligten Länder über den Fortschritt beim Aufbau der Truppe sprechen. Die Sahelzone dient mehreren islamistischen Terrororganisationen, die teils Al-Kaida die Treue geschworen haben, als Rückzugsgebiet. Sie verüben immer wieder Anschläge auf örtliche und internationale Sicherheitskräfte.

Die von Burkina Faso, Mali, Mauretanien, Niger und dem Tschad aufgestellte Einheit mit rund 5.000 Soldaten soll für Sicherheit in der armen Region sorgen und über die Bekämpfung von Schleuserbanden auch die illegale Migration von Afrika nach Europa eindämmen. Im Idealfall soll die G5-Truppe es irgendwann einmal ermöglichen, die laufenden internationalen Militäreinsätze in der Region zu beenden.

Deutschland beteiligt sich beispielsweise derzeit im Norden des Landes mit rund 1000 Soldaten an der UN-Friedensmission in Mali (Minusma). Frankreich hat zudem rund 4000 Soldaten im Einsatz, die den islamistischen Terror in der Sahelzone bekämpfen sollen. Die französischen Streitkräfte erklärten erst am Donnerstag, dass bei einem gemeinsam Einsatz mit malischen Spezialkräften im Norden Malis in der vergangenen Woche 15 Terroristen getötet worden seien.

Die Sahelzone ist ein etwa 7.000 Kilometer langer und bis zu 800 Kilometer breiter Streifen am südlichen Rand der Sahara. Sie ist derzeit ein relativ sicheres Rückzugsgebiet für Terroristen, Waffenhändler, Menschenschmuggler und andere Kriminelle.

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