Tornado tötet mindestens 26 Menschen - weitere Stürme erwartet

Ziegelsteine eines eingestürzten historischen Gebäudes, das mit Louis Armstrong in Verbindung gebracht wird, liegen im Central Business District von New Orleans aufgrund der Winde des Hurrikans Ida auf der Straße. Foto: epa/Dan Anderson
Ziegelsteine eines eingestürzten historischen Gebäudes, das mit Louis Armstrong in Verbindung gebracht wird, liegen im Central Business District von New Orleans aufgrund der Winde des Hurrikans Ida auf der Straße. Foto: epa/Dan Anderson

JACKSON/WASHINGTON: Mehr als zwei Dutzend Tote, zerstörte Stadtviertel, entwurzelte Bäume: Heftige Tornados bringen Zerstörung in den Süden der USA. Damit trifft die Katastrophe eine besonders arme Region des Landes. Ein Tornado sticht besonders heraus.

Bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Häuser und Straßenzüge, aus dem Boden gerissene Bäume: Tornados haben im Süden der USA eine Schneise der Verwüstung hinterlassen und mindestens 26 Menschen das Leben gekostet. Dutzende wurden verletzt, wie der Katastrophenschutz am Wochenende mitteilte. «Der Zustand meiner Stadt: Zerstörung», sagte der Bürgermeister der besonders schwer getroffenen Kleinstadt Rolling Fork im US-Bundesstaat Mississippi, Eldridge Walker. US-Präsident Joe Biden sagte den Opfern Hilfe zu.

Mehrere Tornados waren am Freitagabend (Ortszeit) durch Mississippi gefegt, doch besonders einer von ihnen war verheerend. Er traf gegen 20.00 Uhr in Rolling Fork auf den Boden, wie Lance Perrilloux vom Nationalen Wetterdienst dem Sender NPR sagte. Der Wetterdienst untersucht den Tornado noch, aber ersten Erkenntnissen nach hat er auf einer Dutzende Kilometer langen Strecke binnen gut einer Stunde völlige Zerstörung hinterlassen.

«Dies ist einer der selteneren Tornados, die wir in der Geschichte von Mississippi gesehen haben, wenn man die Langlebigkeit und Stärke über einen bestimmten Zeitraum betrachtet», sagte Perrilloux. Der Tornado wird auf der zweithöchsten Stufe EF4 der in den USA gebräuchlichen Skala eingeordnet. Derartige Tornados sind extrem selten und heftig und können Windgeschwindigkeiten bis zu 320 Kilometer pro Stunde erreichen.

Insgesamt kamen in Mississippi mindestens 25 Menschen ums Leben, hinzu kam mindestens ein Toter im benachbarten Alabama. Bei der Katastrophe wurden Dächer von Häusern gefegt, Bäume aus der Erde gerissen, Autos durch die Luft geschleudert und Stromleitungen beschädigt. Einige Stadtteile wurden fast dem Erdboden gleichgemacht und sind überhaupt nicht mehr zu erkennen. «Es war eine Verwüstung jenseits aller Vorstellungskraft», schilderte der Kongressabgeordnete Bennie Thompson aus Mississippi. Er machte sich am Wochenende ein Bild von der Lage vor Ort. «So etwas haben die Menschen noch nie gesehen», sagte Thompson dem Sender CNN.

Biden rief den Katastrophenfall für Mississippi aus. Damit können Bundesmittel für den Wiederaufbau freigegeben werden, wie das Weiße Haus mitteilte. Hilfe stehe unter anderem Privatpersonen und der Regierung des Bundesstaates zu. So könne es Zuschüsse für Hausreparaturen, Notunterkünfte oder nicht versicherte Sachschäden geben. «Wir werden alles tun, was wir können, um zu helfen», versprach Biden angesichts der «herzzerreißenden» Bilder aus Mississippi.

Weil Mississippi als ärmster Bundesstaat der USA gilt, treffen derartige Katastrophen die Menschen dort besonders hart. Der Wiederaufbau könnte sich über viele Jahre hinziehen - viele haben alles verloren. In der fast völlig zerstörten Kleinstadt Rolling Fork wohnten bislang rund 2000 Menschen, etliche in ausgebauten Wohnwagen. Aber auch Häuser aus Stein hätten einem solch heftigen Tornado kaum standhalten können. Schutz bieten dann eigentlich fast nur Tornado-Schutzräume oder Keller.

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