Tokios Gouverneurin Koike sichert sich zweite Amtszeit

Der Gouverneur von Tokio, Yuriko Koike, spricht auf einer Pressekonferenz im Hauptquartier der Stadtregierung in Tokio. Foto: epa/Kimimasa Mayama
Der Gouverneur von Tokio, Yuriko Koike, spricht auf einer Pressekonferenz im Hauptquartier der Stadtregierung in Tokio. Foto: epa/Kimimasa Mayama

TOKIO: Olympia-Gastgeber Tokio wird auch die nächsten vier Jahre von einer Frau regiert. Yuriko Koike, die manche schon als künftige Regierungschefin ihres Landes sehen, hat sich bei der Gouverneurswahl am Sonntag laut übereinstimmenden Medienberichten erwartungsgemäß eine zweite Amtszeit gesichert.

Die 67 Jahre alte konservative Politikerin hatte sich während der Corona-Pandemie mit Führungskraft hohes Ansehen in der Bevölkerung erworben, obgleich die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit einiger Zeit wieder steigt und am Wahltag mit 111 Fällen den vierten Tag in Folge über 100 lag.

Koike will im Sommer 2021 die wegen der Pandemie verschobenen Olympischen Spiele 2020 ausrichten. Die frühere Verteidigungsministerin wird von vielen als Kandidatin für die Nachfolge von Regierungschef Shinzo Abe gesehen, dessen Amtszeit im September kommenden Jahres endet. Doch fürs erste will sie sich nach eigenen Aussagen darauf konzentrieren, die Millionen-Hauptstadt Tokio vor einer befürchteten zweiten Corona-Infektionswelle schützen.

Anders als Abe, dessen Umgang mit der Corona-Pandemie als unzureichend und zögerlich kritisiert wurde und dessen Umfragewerte deswegen klar gesunken sind, erntete Koike für ihre Corona-Politik in Tokio in bewusster Abgrenzung zu Abe Zustimmung. Und das, obwohl die Zahlen der Neuinfektionen zuletzt wieder gestiegen sind. Als eine Problemzone wurden Tokios nächtliche Amüsierviertel ausgemacht. Ihre Stadtregierung rief die Bürger erneut zu Vorsichtsmaßnahmen auf.

In Koikes langer politischer Laufbahn war die ehemalige TV-Nachrichtensprecherin Umweltministerin und in Abes erstem Kabinett für eine kurze Zeit auch Verteidigungsministerin gewesen. Obwohl Mitglied von Abes Regierungspartei, der Liberaldemokraten (LDP), war sie bei der Gouverneurswahl in Tokio 2016 als Unabhängige angetreten. Seit ihrem haushohen Sieg ist sie die erste Frau, die die japanische Hauptstadt regiert.

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