Tödliche Schüsse an der Autobahn

Ermittlungen gehen weiter

Polizisten stehen an der Anschlussstelle Hellersdorf auf der A10 nordöstlich von Berlin auf der Fahrbahn. Foto: Christopher Harms/Dpa
Polizisten stehen an der Anschlussstelle Hellersdorf auf der A10 nordöstlich von Berlin auf der Fahrbahn. Foto: Christopher Harms/Dpa

POTSDAM/GORZOW (dpa) - Ein Mann soll in Gorzow an der polnisch-deutschen Grenze eine 26 Jahre alte Ukrainerin erschossen haben. Wenige Stunden später stirbt er selbst auf der A10 nordöstlich von Berlin.

Die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen bei einer Polizeikontrolle auf der Autobahn 10 laufen am Donnerstag weiter. Am Mittwoch erschossen Polizisten an der Anschlussstelle Berlin-Hellersdorf bei einer Kontrolle einen Mann, der kurz zuvor in Polen eine 26 Jahre alte Ukrainerin erschossen haben soll.

Wie die Polizei in Potsdam mitteilte, hatten die Beamten das Fahrzeug gegen 15.30 Uhr an der Anschlussstelle Hellersdorf auf dem Berliner Ring gestoppt. Die polnischen Kennzeichen des Wagens waren wegen eines mutmaßlichen Tötungsdeliktes im Nachbarland zur Fahndung ausgeschrieben.

Nach ersten Erkenntnissen richtete der Fahrer eine Waffe auf die Beamten, wie die Polizei mitteilte. Diese hätten daraufhin mehrfach auf den Mann geschossen und ihn tödlich verletzt. Polizeisprecher Torsten Herbst sagte, der Verdächtige habe mit der Waffe herumgefuchtelt und auf die Beamten gezielt. Trotz mehrfacher Aufforderung habe er die Waffe nicht weggelegt, sagte Herbst am Mittwochabend in einem Video, das auf der Internetseite der «Märkischen Oderzeitung» zu sehen war. Der Mann war am Abend noch nicht zweifelsfrei identifiziert. Die Auffahrt und die Fahrbahn in Richtung Prenzlau waren für Stunden gesperrt.

Nach Angaben der polnischen Polizei hatte der bewaffnete Mann am selben Tag gegen 13.00 Uhr eine Wäscherei in Gorzow in der polnischen Woiwodschaft Lebus, etwa 80 Kilometer nordöstlich von Frankfurt (Oder), betreten. Dort feuerte er einen oder mehrere Schüsse auf eine 26-jährige Ukrainerin ab. Die Frau starb. Wegen der Fahndung habe man alle umliegenden Polizeiwachen und auch die deutsche Seite informiert, zitierte die polnische Nachrichtenagentur PAP am Abend einen Sprecher der Lebuser Polizei.

Kriminaltechniker waren an der Autobahn zugange und untersuchten den Wagen des mutmaßlichen Straftäters, der allein in dem Fahrzeug gesessen haben soll. Ob der Mann auch geschossen habe, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte ein Polizeisprecher. In dem Funkwagen, der das Auto des Verdächtigen gestoppt hatte, saßen zwei Beamte. Die Ermittler suchen auch Zeugen des Vorfalls an der Autobahnanschlussstelle.

Den Polizisten gehe es den Umständen entsprechend. «Glücklicherweise ist es auch für Polizisten nicht alltäglich, jemanden tödlich durch einen Schusswaffeneinsatz zu verletzen», sagte Herbst. Nach Worten eines Polizeisprechers in Potsdam wird in solchen Fällen das gemeinsame Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Frankfurt (Oder) informiert, die das Fahndungsersuchen an die deutschen Polizisten weitergibt.

Im vergangenen Jahr erschossen Polizisten in Deutschland elf Menschen, wie aus Zahlen der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster hervorgeht. Für das Jahr 2017 hatte die Hochschule noch 14 Fälle von tödlichem Schusswaffengebrauch gezählt.

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