Tischtennis-Männer nur mit Bronze-Chance: «Schon sehr enttäuscht»

 Timo Boll. Foto: epa/Jeon Heon-kyun
Timo Boll. Foto: epa/Jeon Heon-kyun

RIO DE JANEIRO (dpa) - Im Halbfinale gegen Japan ist für Deutschlands Tischtennis-Männer in Rio Schluss. Mit einer knappen Niederlage verpassen Timo Boll & Co. das Finale. Dem Team um den Fahnenträger bleibt nun das Bronze-Match. Vorher wollen sie aber die Frauen im Endspiel unterstützen.

Timo Boll winkte noch einmal den Fans zu, dann schlichen er und Deutschlands Tischtennis-Männer mit hängenden Köpfen davon. Durch das ernüchternde 1:3 im Halbfinale gegen Japan verpassten der deutsche Fahnenträger und seine Teamkollegen am Montag in Rio de Janeiro das olympische Finale. Die Aussicht, wenigstens noch die Chance auf Bronze zu haben, tröstete sie zunächst nicht. «Ein neues Gefühl, nicht das Maximum herausgeholt zu haben», sagte Boll. «Ich bin schon sehr enttäuscht.» Am Dienstag will das Team den Tischtennis-Frauen die Daumen drücken, die im Finale um Gold spielen.

Bundestrainer Jörg Roßkopf versuchte indes, seine Spieler nach der bitteren Niederlage aufzurichten. «Es war klar, dass es schwierig wird, aber ich bin mit der Leistung zufrieden», meinte er. «Jetzt konzentrieren wir uns voll auf das Spiel um Bronze. Wir haben eine Chance, und die wollen wir nutzen.» Gegen den WM-Zweiten aus Japan waren Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger nach der Führung durch Ovtcharov allerdings chancenlos. Nun soll am Mittwoch gegen Südkorea, das Olympiasieger China unterlag, wenigstens Bronze her.

Damit verpassten es die Herren nach den Damen, die am Sonntag Japan in der Runde der letzten Vier besiegt hatten, als zweites deutsches Tischtennis-Team ins Finale einzuziehen. Die Frauen spielen am Dienstagabend (Ortszeit) gegen China um Gold, Silber haben sie bereits sicher. «Ich freue mich, dass sie es ins Finale geschafft haben», sagte Boll. «Aber es wird verdammt schwierig gegen China.»

Der 35-Jährige und seine Teamkollegen haben nach Silber 2008 und Bronze 2012 nun immerhin weiter eine Chance auf ihre dritte Medaille im Olympia-Teamwettbewerb. «Mit der Erfahrung und dem Willen werden wir die Medaille holen», versprach Roßkopf. Ovtcharov dagegen warnte: «Wir dürfen uns nicht auf unsere Erfahrung verlassen, sondern müssen großes Tischtennis zeigen. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.»

Die deutsche Auswahl scheiterte gegen die starken Japaner im Halbfinale trotz Führung noch. Deutschlands Nummer eins Ovtcharov besiegte den Japaner Maharu Yoshimura glatt in drei Sätzen, Boll gelang gegen den besten Japaner Jun Mizutani dann gar nichts, auch im Doppel waren Boll und Steger unterlegen. Steger verlor schließlich auch das Einzel gegen Mizutani. «Wir hatten uns viel vorgenommen, das ist natürlich eine Enttäuschung jetzt», sagte Boll.

Nach ihrem unbefriedigenden Abschneiden im Einzelwettbewerb wollten Boll bei seinen möglicherweise letzten Olympischen Spielen und Ovtcharov unbedingt eine Medaille im Teamwettbewerb holen. Der 35 Jahre alte Boll war in Rio im Einzel schon im Achtelfinale ausgeschieden, Ovtcharov im Viertelfinale. Die deutsche Mannschaft ist im Teamwettbewerb in Rio an Position zwei gesetzt.

Die Frauen, die Boll, Ovtcharov und Steger im Halbfinale auch in der Halle unterstützten, treffen in ihrem Finale am Dienstag auf den großen Favoriten China. «Wir werden die Chinesen angreifen und es ihnen so schwer wie möglich machen», versprach Petrissa Solja. Und Teamkollegin Shan Xiaona sagte: «Gegen China werden wir um jeden Ball kämpfen. Und das Olympia-Finale genießen. Wir geben unser Bestes.»

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