Tierquälerei auf hoher See?

Hunderte von Kühen, die niemand will

SPANIEN-COWS. Foto: epa/Gustavo_cuevas
SPANIEN-COWS. Foto: epa/Gustavo_cuevas

MADRID: Rund 900 Kühe, die seit gut zwei Monaten auf einem Frachter auf dem Mittelmeer eingepfercht sind, bereiten Tierschützern große Sorgen. Das Schiff «Karim Allah» sei nach einer langen Irrfahrt mit den Kühen zum Ausgangshafen im ostspanischen Cartagena zurückgekehrt, weil man nirgendwo die angeblich zum Teil erkrankten Tiere habe aufnehmen wollen, berichteten am Freitag die Zeitung «El País» und die in Brüssel ansässige, unter anderem auch vom Deutschen Tierschutzbund gegründete Organisation Eurogroup for Animals.

Die Tierschützer riefen die zuständigen Behörden in Spanien am Freitag dazu auf, so schnell wie möglich die Entladung der Tiere anzuordnen. «Sie haben genug gelitten und verdienen es, das Schiff zu verlassen», hieß es. In einer ähnlichen Situation befinden sich den Berichten zufolge derzeit Hunderte weitere Kühe auf einem Schiff vor Zypern. Der Versuch, die Kühe in anderen Mittelmeerländern wie etwa Libyen zu verkaufen, sei ebenfalls gescheitert, hieß es.

Tiertransporte stehen immer wieder in der Kritik. Eurogroup for Animals forderte die Europäische Kommission am Freitag erneut auf, «eine gründliche Untersuchung dieser Tiertransporte einzuleiten».

Die Milchkühe aus Spanien sollten in die Türkei exportiert werden. Ihr Frachter hatte am 18. Dezember in Cartagena abgelegt. Am Ziel eingetroffen, seien die Rinder von den türkischen Behörden jedoch zurückgewiesen worden, weil bei einigen angeblich die Blauzungenkrankheit festgestellt worden sei, berichtete «El País». Es handelt sich um eine von Insekten übertragene, nicht ansteckende Krankheit, an der vor allem Schafe, aber auch Rinder und Ziegen erkranken.

Das spanische Landwirtschaftsministerium in Madrid teilte unterdessen mit, alle Kühe würden mit der entsprechenden Gesundheitsbescheinigung und auch frei von der Blauzungenkrankheit exportiert.

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