Tierbeobachtung aus dem All

Deutsch-russisches Foraschungsprojekt „Icarus“ läuft erfolgreich

Martin Wikelski, Projektleiter von „Icarus“, informiert Pressevertreter über weitere Einzelheiten zu dem Forschungsprojekt zur Tierbeobachtung aus dem All. Foto: Felix Kästle/dpa
Martin Wikelski, Projektleiter von „Icarus“, informiert Pressevertreter über weitere Einzelheiten zu dem Forschungsprojekt zur Tierbeobachtung aus dem All. Foto: Felix Kästle/dpa

Das deutsch-russische Forschungsprojekt „Icarus“ zur Tierbeobachtung aus dem All kann ein Jahr nach dem Start auf das erfolgreiche Monitoring Tausender Tiere weltweit zurückblicken. Das Projekt laufe viel besser als gedacht, sagte Projektleiter Martin Wikelski von der Universität Konstanz. Man habe das System vorher nicht wirklich testen können und sehe nun erst im Weltall, dass es funktioniere.

Zu Beginn hatte das Projekt noch mit Schwierigkeiten bei der Übertragung der Daten zu kämpfen, doch seit März diesen Jahres laufe die Übertragung gut, so Wikelski. Nur noch selten gebe es Probleme, wie etwa im Zeitraum Juni bis Juli diesen Jahres aufgrund des Andockens eines Moduls an die Raumstation ISS, an der die Empfängerantenne des Projektteams befestigt ist.

Tierarten weltweit verfolgen

Mittlerweile sei es möglich, ganze Tierarten weltweit zu verfolgen, sagte Wikelski. Darunter etwa Kuckucke oder Küstenseeschwalben. Bislang nutzen die Beteiligten des deutsch-russischen Projekts die Datenübertragung ins All für 103 einzelne Forschungsprojekte an 91 Orten auf der ganzen Welt. Der Großteil der Studienorte liegt in Europa.

Für „Icarus“ (International Cooperation for Animal Research Using Space) wurden Tausende Tiere mit kleinsten Sendern versehen, die ihre Daten an die ISS schicken. Damit wollen die Forscher etwa das Zugverhalten von Vögeln untersuchen. Der wissenschaftliche Betrieb des Projekts hatte am 10. September 2020 begonnen.

Aufschluss über Wanderbewegungen

In einem nächsten Schritt sollen die Sender der Tiere nun noch kleiner und leichter werden und auch selbst einfache Berechnungen anstellen können, damit die zu übertragenden Daten geringer werden. Projektleiter Wikelski sieht in dem Forschungsprojekt noch viel Potential. So könne man etwa anhand von Messdaten von Geiern im Himalaya Wetterdaten generieren, wo keine Wettersonde je hinkomme. Auch im Kampf gegen Wilderer oder zur Vorhersage von Vulkanausbrüchen sollen die massenhaft verteilten Kleinstsender helfen, Bewegungen von Tieren zu analysieren.

Auch zur Verhinderung einer weiteren Pandemie könnte das Tiermonitoring mittels „Icarus“ demnach hilfreich sein. Das Projekt kann Aufschluss über Wanderungsbewegungen von Tieren und so auch zur Übertragung von Krankheitserregern auf Menschen geben. An „Icarus“ sind unter anderem auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt.

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