Dänemark feiert zurückhaltend

​Thronjubiläum im Schatten der Queen

Königin Margrethe II. kommt zu einer Gala-Veranstaltung im Königlichen Theater anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Thronbesteigung. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/ap/dpa
Königin Margrethe II. kommt zu einer Gala-Veranstaltung im Königlichen Theater anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Thronbesteigung. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix Foto/ap/dpa

KOPENHAGEN: Es sollte ein Volksfest in Rot-Weiß werden, doch wieder macht ein Weltereignis der großen Feier einen Strich durch die Rechnung. Nach pandemiebedingtem Aufschub holt die dänische Königin Margrethe II. ihr 50. Thronjubiläum nach - mit Anstand und mit Lächeln.

Wo in Kopenhagen eine winkende Monarchin und ein rot-weißes Fahnenmeer zu sehen sein sollten, ist es am Wochenende betont ruhig geblieben. Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. hat Dänemarks Königin Margrethe II. ihr 50. Thronjubiläum mit äußerster Zurückhaltung gefeiert. Vor den Augen nordischer Staatsoberhäupter holte die 82-Jährige am Samstag und Sonntag einige Feierlichkeiten zu ihrem runden Jubiläum nach, ohne dabei die traurige Nachricht vom Queen-Tod außer Acht zu lassen.

Das strahlende Lächeln, das Margrethe seit jeher auszeichnet, ließ sich die nunmehr am längsten amtierende Monarchin der Welt dennoch nicht nehmen. «Sie strahlte wie das kleine Mädchen, das sie 1948 war, als sie zum ersten Mal ins Königliche Theater ging», berichtete der Theaterrezensent der Zeitung «Berlingske», Jakob Steen Olsen, nach Angaben des dänischen Rundfunks nach einer Gala-Veranstaltung am Samstagabend. In dem besagten Theater wurde die kunst- und kulturbegeisterte Königin mit Auszügen aus Ballett-, Musical- und klassischen Theaterstücken unterhalten. Für die verstorbene Queen wurde auf Margrethes Wunsch hin zu Beginn der Veranstaltung eine Schweigeminute abgehalten.

Diesen nicht einfachen Spagat - feiern, ohne pietätlos zu wirken - vollführte die dänische Monarchin auch am Sonntag: Vor rund 800 geladenen Gästen in der Frauenkirche von Kopenhagen zeigte sie sich lächelnd in einem roten Kostüm mit passendem Hut und winkte kurz auch Fotografen und Schaulustigen zu.

«Eure Majestät, verehrte Königin. Heute ist ein großer Tag und ein Festtag», sagte der Kopenhagener Bischof Peter Skov-Jacobsen. Seit über 50 Jahren ermutige sie die Menschen zu Menschlichkeit und Herzlichkeit. «Sie teilen das Leben mit uns. Geben uns einen Einblick in Freude und Verletzlichkeit und machen uns stolz», sagte er.

Unter den Gästen bei dem ruhigen, von Gesang bestimmten Gottesdienst waren Schwedens Königspaar Carl XVI. Gustaf und Silvia und Norwegens Königspaar Harald und Sonja. Auch der finnische Präsident Sauli Niinistö und der isländische Präsident Gudni Jóhannesson waren nach Kopenhagen gekommen, um den Feierlichkeiten beizuwohnen.

Margrethe ist seit dem 14. Januar 1972 dänische Königin. Beim Volk gilt sie als sehr beliebt. Feiern zu runden Ehrentagen scheinen der obersten Dänin in letzter Zeit aber einfach nicht vergönnt: Erst musste die große Party zu ihrem 80. Geburtstag im Frühjahr 2020 aufgrund der ersten Hochphase der Corona-Pandemie abgesagt werden, dann trieb die Omikron-Variante des Coronavirus zum Stichtag ihres 50. Thronjubiläums im Januar 2022 ihr Unwesen. Margrethe hatte sich deshalb damals dazu entschlossen, die Feierlichkeiten zu einem halben Jahrhundert auf dem Thron auf diesen Samstag und Sonntag zu verschieben - dann starb jedoch zwei Tage vorher die Queen.

Nach der Todesnachricht hatte Margrethe ihren Hof darum gebeten, das Jubiläumsprogramm kurzfristig zu reduzieren und anzupassen. Feiern, während andere trauern: Das hatte Margrethe offenbar für ein Unding gehalten. Das große Volksfest, bei dem sie sich dem Volk auf den Balkonen von Schloss Amalienborg und dem Kopenhagener Rathaus sowie in einer Kutsche zeigen wollte, wurde deshalb abgesagt. Am späten Sonntagabend war zum Abschluss noch ein Gala-Dinner auf Schloss Christiansborg, dem Sitz des dänischen Parlaments, geplant gewesen.

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