Thailands Luftfahrtziel 2030 mit Hindernissen

Suvarnabhumi International Airport. Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Suvarnabhumi International Airport. Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK/DUBAI: Thailands Bestrebungen, bis 2030 zum führenden Luftverkehrsdrehkreuz Südostasiens aufzusteigen, könnten durch globale Lieferkettenprobleme gebremst werden. Dies teilte die International Air Transport Association (IATA) auf ihrer Jahreshauptversammlung in Dubai mit.

Willie Walsh, Generaldirektor der IATA, äußerte sich optimistisch, dass Thailand sein Ziel erreichen könne, allerdings möglicherweise nicht innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens.

Premierminister Srettha Thavisin hatte zuvor die Vision „Ignite Thailand“ vorgestellt, mit der das Land bis zum Ende des Jahrzehnts zur Luftfahrtzentrale der Region werden soll. Walsh bezeichnete diese Politik als ehrgeizig und erklärte, dass Thailand als beliebtes Reiseziel gut positioniert sei. Jedoch seien bedeutende langfristige Investitionen notwendig, die über 2030 hinausgehen könnten.

Ein wesentliches Hindernis stellt derzeit die Beschaffung neuer Flugzeuge dar. Laut Walsh, der früher als CEO von British Airways tätig war, sind Bestellungen von Großraumflugzeugen bei Airbus und Boeing derzeit besonders schwierig. Die Vorlaufzeit für solche Bestellungen könne aktuell deutlich länger als in der Vergangenheit sein.

Marie Owens Thomsen, Senior-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit bei der IATA, wies darauf hin, dass die weltweiten Flugzeugauslieferungen im Jahr 2024 voraussichtlich auf 1.583 sinken werden, ein Rückgang von etwa 150 Einheiten im Vergleich zu früheren Prognosen. Diese Verzögerungen könnten auf Schwierigkeiten in der gesamten Lieferkette zurückzuführen sein.

Auf regulatorischer Ebene äußerte sich Xie Xingquan, regionaler Vizepräsident der IATA für Nordasien, besorgt über die Risiken durch neue Gesetze in Thailand. Ein überarbeitetes Verbraucherschutzgesetz könnte ähnlich strenge Anforderungen stellen wie die EU-Verordnung 261, die sich mit Flugverspätungen und anderen Verbraucherthemen befasst.

Dennoch sieht Xie Potenzial für Thailand, sich als zentrales Luftfahrt- und Tourismusdrehkreuz in der Region zu etablieren, ähnlich wie es Länder im Nahen Osten geschafft haben. Entscheidend dafür seien unter anderem die Anreize bei den Landegebühren, die Ausweitung der Visaerleichterungen und die Förderung der Digitalisierung in der Passagierabfertigung und Frachtlogistik.

Die Sicherheit bleibt ein weiteres wichtiges Thema, wie das Beispiel eines von schweren Turbulenzen betroffenen Fluges von Singapore Airlines zeigt. Die IATA hebt hervor, dass die 2018 eingeführte Plattform Turbulence Aware wesentlich dazu beiträgt, Echtzeitdaten über Turbulenzen zu sammeln und zu teilen, um die Sicherheit im Luftverkehr weiter zu verbessern.

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Ingo Kerp 10.06.24 12:40
Da gibt es natürlich noch Etliches zu bedenken und weitsichtig zu planen. Das ist aber nicht so das Ding der Thais. Sie wollen jetzt und sofort mit allem starten und nicht warten. Dennoch, viel Glück auf dem Weg zum SOA Drehkreiz der Luftfahrt.