BANGKOK: Die thailändische Exportwirtschaft hat im Jahr 2024 trotz globaler Unsicherheiten eine beachtliche Erholung erlebt. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres stiegen die Exporte auf 223,176 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese positive Entwicklung wird deutlicher, wenn man die Exporte ohne die Berücksichtigung von Öl, Gold und militärischen Gütern betrachtet, die um 4,2 Prozent zulegten.
Das thailändische Handelsministerium bleibt jedoch vorsichtig und prognostiziert für das gesamte Jahr ein moderates Exportwachstum von rund 2 Prozent, was einem Gesamtexportwert von etwa 290 Milliarden US-Dollar entspricht. Diese Zahlen sind ein klarer Indikator für die Resilienz und Anpassungsfähigkeit der thailändischen Wirtschaft.
Im Gegensatz zu den erfreulichen Exportzahlen stehen die weiterhin hohen Importe. Die ersten neun Monate sahen Importe in Höhe von 229,1328 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 5,5 Prozent entspricht. Dies führte zu einem Handelsdefizit von fast 6 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet fast 200 Milliarden Baht.
Die Analyse des Economic Intelligence Center (SCB EIC) der Siam Commercial Bank zeigt, dass der Anstieg der Importe vor allem auf erhöhte Einkäufe von Rohstoffen und Halbfertigwaren (+25,7 Prozent), Investitionsgütern (+13,8 Prozent) und Konsumgütern (+9,7 Prozent) zurückzuführen ist. Die Einfuhren von Fahrzeugen und Transportmitteln sanken jedoch um 36,6 Prozent, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vormonat, während die Treibstoffimporte um 11,3 Prozent schrumpften.
Trotz des Handelsdefizits verzeichnete Thailand zum zweiten Mal in Folge einen monatlichen Handelsbilanzüberschuss von 394,2 Millionen US-Dollar, was zeigt, dass die zollbasierten Daten nicht das ganze Bild zeichnen.
Betrachtet man die Herkunftsländer der Importe, so fallen starke Zunahmen bei den Einfuhren aus Hongkong (+104 Prozent) und Festlandchina (+11,1 Prozent) auf. Die Importe aus den CLMV-Staaten stiegen um 5,8 Prozent, während die aus den USA um 3,3 Prozent zunahmen. Japanische und australische Güter hingegen wurden deutlich weniger importiert, hier sanken die Zahlen um 11,3 bzw. 26,9 Prozent.
Für das kommende Jahr erwartet das SCB EIC ein weiteres Wachstum der thailändischen Exporte um 2,6 Prozent und 2025 sogar um 2,8 Prozent. Besonders die gestiegenen Goldexporte und ein Boom in der Elektronikindustrie könnten dazu beitragen, dass das Exportwachstum die bisherigen Prognosen übertrifft.
Doch trotz der vielversprechenden Zahlen gibt es Risiken wie die Abschwächung der Weltwirtschaft, Überkapazitäten in China, das Aufheben des indischen Reisexportverbots, sowie Naturkatastrophen und Baht-Schwankungen, die weiterhin eine Herausforderung darstellen.