Internationales Drogennetzwerk zerschlagen

Abgepackte Erimin-5-Tabletten, besser bekannt als Nimetazepam. Foto: The Star
Abgepackte Erimin-5-Tabletten, besser bekannt als Nimetazepam. Foto: The Star

BANGKOK/PENANG: Durch intensive bilaterale Zusammenarbeit gelang thailändischen und malaysischen Behörden ein großer Schlag gegen den transnationalen Drogenhandel.

Im malaysischen Penang hoben die Sicherheitsbehörden in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche zwei Drogenfabriken aus, in denen im großen Stil Rauschgift hergestellt wurde, das vorwiegend für den philippinischen, indonesischen und australischen Markt bestimmt war, weshalb der Fall bei Drogenbekämpfungsbehörden auf der ganzen Welt für große Aufmerksamkeit sorgte.

Bei den Razzien wurden zwei Männer und eine Frau, allesamt Malaysier chinesischer Abstammung, verhaftet. Dem Zugriff ging eine monatelange Zusammenarbeit in den Ermittlungen zwischen dem thailändischen Narcotics Suppression Bureau (NSB), dem thailändischen Office of the Narcotics Control Board (ONCB), dem malaysischen Narcotics Investigation Department (NCID) und den Drogenfahndern der Polizei in Penang voraus.

Designerdrogen industriell gefertigt

Bei beiden Razzien wurden große Mengen der Partydroge Erimin 5 beschlagnahmt, ähnlich zu „Five Five“, eine Designerdroge, die unter thailändischen Jugendlichen zum Hit wurde. Erimin 5, besser bekannt unter dem Arzneimittelnamen Nimetazepam, kann in Tablettenform geschluckt oder der Rauch eingeatmet werden. Insgesamt wurden in den zwei Fabriken 742,6 Kilogramm Erimin 5 beschlagnahmt, 27,3 Kilogramm Methamphetamin, in Thailand „Ya Ice“ genannt, 5.080 Ecstasy-Tabletten sowie 53,7 Kilogramm Chemikalien zur Drogenproduktion und das zur Herstellung benötigte Laborequipment. Das beschlagnahmte Rauschgift hat den Ermittlern folgend einen Schwarzmarktwert von 72,5 Millionen Ringgit (über 573 Millionen Baht). Darüber hinaus wurden Besitztümer und Kapital des Drogennetzwerks im Wert von 1,1 Millionen Ringgit eingezogen. Darunter mehrere Bankkonten, zwei Luxusfahrzeuge, Bargeld, Luxusuhren und Goldornamente.

Drogenproduktion verlagert sich vom Norden in den Süden

Vor dem Zugriff tauschten chinesische und thailändische Drogenbekämpfungsbehörden Informationen über ein großes Drogennetzwerk aus, das seine Drogenlieferungen von Thailand nach Malaysia verlagert hatte. Die Behörden vermuten als Finanzierer des Netzwerkes einen Hongkonger mit dem Namen Lee W. Die Informationen wurden dann den malaysischen Behörden weitergereicht, die Lee W. beim Grenzübertritt von Südthailand nach Malaysia verhafteten. Zwei mutmaßliche Komplizen, Tan S. und Yooh S., wurden in Bangkok geschnappt, die Polizei verweigert jedoch Informationen bekannt zu geben, wo genau der Zugriff erfolgte. Die Festnahme des Trios ermöglichte den Drogenbekämpfungsbehörden eine Intensivierung ihrer Ermittlungen und führte sie zu einem Mercedes-Benz mit malaysischem Nummernschild. Die Ermittler vermuten, dass mit dem Luxusfahrzeug Drogen von Hat Yai in der Südprovinz Songkhla nach Malaysia transportiert wurden. Das Fahrzeug soll achtmal die Grenze überquert haben, offenbar über einen Geheimweg zwischen Sadao auf thailändischer Seite und Padang Besar auf malaysischer Seite der Grenze. Ein Thailänder und ein Malaysier, der mit einer Thailänderin in Ban Changlon leiert ist, sollen den Behörden folgend ebenfalls mit dem Drogennetzwerk in Verbindung stehen.

Absatzmärkte in Malaysia, Indonesien, Australien und den Philippinen

Gemäß NSB-Chef Pol. Lt. Gen. Sommai Kongvisaisuk, soll das Netzwerk in Penang bereits seit vielen Jahren aktiv gewesen sein. Während ein Malaysier chinesischer Abstammung die Fabriken betrieb, agierte ein Taiwanese als Drogenkoch. In den Fabriken stießen die Ermittler auf Maschinen, die Erimin 5 in roten Zehner-Päckchen abpackten, die jeweils für 100 Ringgit verkauft wurden. Die Wirkung von Erimin 5 soll der von Methamphetaminen ähneln, ist jedoch wesentlich reiner als zum Beispiel Methamphetamin-Tabletten, in Thailand „Ya Ba“ genannt. Die Drogen wurden in großen Mengen nach Indonesien und auf die Philippinen geschmuggelt, ein Teil wurde jedoch auch in Malaysia und Australien abgesetzt.

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Ingo Kerp 18.09.18 14:52
Gute Zusammenarbeit der Drogenbehoerden und das sogar grenzübergreifend. Alles ohne Hinweise diesmal.