In ihrem bis 2021 festgezurrten Energieentwicklungsplan hat die Regierung den Anteil erneuerbarer Energien auf 25 Prozent angehoben. Mit diesem Produktionsziel wird die Einfuhr fossiler Brennstoffe nachhaltig reduziert. Wind und Solar sollen zusammen 3,2 Gigawatt (GW) liefern. Bei den anhaltend hohen Investitionen in- und ausländischer Unternehmen in die Nutzung von Wind- und Sonnenkraft wird das Ziel 25 Prozent sicherlich wesentlich früher erreicht werden.
Alternative Energien sind auch ein Beschäftigungsmotor. Die Zahl der Mitarbeiter in den Bereichen Solar und Windkraft hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt.
Thailand will den Spitzenplatz
Thailand ist auf dem besten Weg, bei regenerativen Energien in der Region den Spitzenplatz zu besetzen. Steigende Preise für Öl und Gas sowie knappe Ressourcen haben einen grundlegenden Umdenkungsprozess eingeleitet und der Nutzung von Wind und Sonne zu mehr Gewicht verholfen. Das Königreich unterstützt den Bau von Solargroßanlagen und Windparks mit attraktiven Einspeisevergütungen. Unternehmen bewerben sich beim Staat um Stromübernahmezertifikate. Diese erlauben es ihnen, eine bestimmte Menge Elektrizität aus ihren Anlagen über einen festen Zeitraum zu einem Festpreis ins Netz zu speisen.
Nutznießer der Windenergie ist Pattayas vorgelagerte Insel Larn. Dort, am Samae-Strand, entstand Thailands erster Windpark. Touristen bestaunen 45 kleine Windräder, das vom Staat geförderte Pilotprojekt. Mit dem erzeugten Strom werden auf der Koh Larn die Straßenbeleuchtung und das Verwaltungsgebäude mit Strom versorgt.
Kürzlich gingen in Nakhon Ratchasima zwei Windparks mit 90 Turbinen und einer Leistung von 207 Megawatt (MW) ans Netz. Die größte Windanlage Südostasiens hat das Unternehmen Wind Energy Holding errichtet. In 2014 wird in Phetchabun eine weitere Anlage mit 60 MW fertiggestellt. Der Konzern will in den kommenden Jahren mit bis zu 35 Milliarden Baht fünf Windparks mit einer Gesamtkapazität von 420 MW schaffen.
Hitze erzeugt den Strom
Unter den deutschen Solaranbietern in Thailand Favorit: Nördlich von Bangkok hat die Duckwitzer Firma Solarlite das erste Parabolrinnen-Kraftwerk mit Direktverdampfung (Solarthermie) eingeweiht. Anders als bei der Photovoltaik generiert die Sonne nicht direkt Strom, sondern Hitze. Bei der Direktverdampfung in der Solarlite-Anlage erhitzt die Sonne über speziell geformte Parabolspiegel Wasser, das durch eine Röhre läuft. Mit dem Dampf wird eine Turbine betrieben. Im Gegensatz zu früheren Modellen nutzt Solarlite nicht mehr das umweltschädliche Thermalöl als Wärmeträger, sondern Wasser. Gemeinsam mit dem lokalen Partner Thai Solar Energy plant Solarlite insgesamt 15 Kraftwerksprojekte mit einer Gesamtleistung von 135 Megawatt.
In erneuerbare Energien investiert Thai Solar Energy weitere 7 Milliarden Baht. In Kanchanaburi und Suphanburi sind zehn Solaranlagen mit einer Leistung von 80 MW geplant. Das Unternehmen will in diesem Jahr an die Börse gehen und sich frisches Geld für seine Investitionen holen. Der Börsengang sollte erfolgreich sein, denn Aktien von Windkraft- und Solarfirmen sind derzeit bei Anlegern gefragt.
Conergy baut in diesem Jahr seine Position in Thailand mit einem Großauftrag über 31,5 MW aus. Es ist bereits das zweite Projekt mit dem lokalen Investor Siam Solar Energy 1. Im Herbst 2012 hatte das deutsche Unternehmen mit dem Bau von zwei insgesamt 21 Megawatt starken Kraftwerken begonnen, die in diesen Wochen ans Netz gehen. Nun folgen drei weitere Solarparks mit je 10,5 Megawatt. Damit haben die beiden Partner in nur wenigen Monaten insgesamt 52,5 Megawatt Solarleistung auf den Weg gebracht.
Solarparks auf rund 790.000 qm
Die drei neuen Kraftwerke befinden sich in den Provinzen Suphanburi und Kanchanaburi im Westen Thailands, rund 130 Kilometer entfernt von Bangkok. Auch bei dem neuen Großauftrag zeichnet Conergy als Generalunternehmer sowohl für die gesamte Planung und Auslegung als auch für die Komponentenlieferung und Installation der drei insgesamt rund 790.000 Quadratmeter großen Solarparks verantwortlich.
Der Stromerzeuger Ratchaburi Electricity Generating Holding hat sich 100 MW aus regenerativen Energien zum Ziel gesetzt, neben Solar auch Biomasse. In Ayutthaya und Phetchabun gingen die ersten Solarparks ans Netz, Partner sind die in der Branche bekannten Firmen Yanhee Solar Power und Solarta.
Bangchak Petroleum hat im Fünfjahresplan 500 Millionen US-Dollar für Solarenergieanlagen vorgesehen. Bis 2020 will die größtenteils staatliche Ölraffinerie eine Kapazität von 500 MW aufbauen. 70 MW sind bereits erreicht, im nächsten Jahr kommt eine weitere Anlage mit 48 MW hinzu. Weitere Investoren sind das taiwanesische Unternehmen Tatung mit dem Bau von Solarfarmen über 200 MW für rund 460 Millionen Dollar und die Firma Engineering SPCG. Sie errichtet in Thailand und in weiteren ASEAN-Staaten insgesamt 34 Solarfarmen mit einer Gesamtkapazität von 200 MW.
Photovoltaik für Privathaushalte
Über eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen wie auch der Investitionsanreize zu Einspeisungstarifen will die Regierung Photovoltaik-Anlagen auch für Privathaushalte, Apartmenthäuser, Industrieanlagen und öffentliche Gebäude fördern.
Thailands Stromverbrauch belief sich im Jahr 2011 auf 71.728 Kilotonnen Öläquivalent (ktoe) und soll bis 2021 um knapp 40 Prozent auf 99.838 ktoe ansteigen.