Thailand dementiert Coronavirus-Infektion bei britischem Urlauber

Coronavirus oder schwerer Grippestamm? Die Gerüchteküche über die rätselhafte Erkrankung eines britischen Urlaubers in Thailand brodelt gewaltig. Die dürftige Informationslage zu dem Fall lässt Raum für Spekulationen. Foto: Go Fund Me
Coronavirus oder schwerer Grippestamm? Die Gerüchteküche über die rätselhafte Erkrankung eines britischen Urlaubers in Thailand brodelt gewaltig. Die dürftige Informationslage zu dem Fall lässt Raum für Spekulationen. Foto: Go Fund Me

BANGKOK: Ein britischer Urlauber, der während eines Aufenthaltes auf Koh Phi Phi im Süden des Landes an grippeähnlichen Symptomen erkrankte, soll sich nicht, wie vorher in internationalen Medien berichtet, mit dem chinesischen Coronavirus infiziert haben (DER FARANG berichtete).

Auch andere Details zu dem Fall, wurden zwischenzeitlich dementiert. So soll er nicht mit einem Wasserflugzeug, sondern mit einem Boot von Koh Phi Phi nach Phuket transportiert worden sein, wo sich sein Zustand zunehmend verschlechterte.

Zwischenzeitlich wird berichtet, dass er in einem bekannten internationalen Krankenhaus in Bangkok behandelt wird und sich in kritischem Zustand befindet. Dort bestätigten Ärzte den Medien, dass sich der 32-jährige aus Lancashire im Norden Englands stammende Tourist nicht mit dem chinesischen Virus, sondern mit einem „schweren Grippestamm“ infiziert hätte. Freunde des Patienten in der Heimat haben zwischenzeitlich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Spenden für die hohen Behandlungskosten zu sammeln. Es wurde jedoch auch bestätigt, dass der schwer erkrankte Urlauber über Reisekrankenschutz verfügt.

Der Fall, von dem behauptet wurde, dass es sich um das erste westliche Coronavirus-Opfer handeln soll, sorgte nicht nur in Thailand, sondern auf der ganzen Welt für große Aufmerksamkeit. Dass die thailändischen Behörden den Coronavirus-Verdacht nun plötzlich zurückweisen, sorgt in Teilen der Gesellschaft im Hinblick auf das bevorstehende chinesische Neujahrsfest für Misstrauen, das dem Land alljährlich einen kurzen aber kräftigen Touristenstrom aus dem Reich der Mitte und hohe Einnahmen beschert. Thailand ist bei Chinesen ein beliebtes Ziel für einen Urlaub während der Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest.

In China ist die Zahl der bestätigten Coronavirusfälle inzwischen auf 250 gestiegen. Doch gehen Forscher am britischen Zentrum für die Analyse globaler Infektionskrankheiten am Imperial College London davon aus, dass die Ausbreitung der Krankheit sehr viel größer ist als bisher bekannt. Sie schätzen die Zahl der Patienten auf mehr als 1.700. So wird jedoch befürchtet, dass die chinesischen Behörden probieren, das wahre Ausmaß des Problems zu verschleiern.

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Ingo Kerp 22.01.20 13:36
Widerruf, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.