Thailand als Selbstfahrer bereisen

Ingo (r.) und Jen (l.) verbindet ihre große Reiselust. Das Bild zeigt das deutsch-thailändische Paar im Erawan-Nationalpark.
Ingo (r.) und Jen (l.) verbindet ihre große Reiselust. Das Bild zeigt das deutsch-thailändische Paar im Erawan-Nationalpark.

Auch, wenn man in einem Urlaubsland wie Thailand lebt, lohnt es sich, auf Reisen zu gehen, schreibt ein Leser und präsentiert seine ganz persönliche Liebeserklärung an Land und Leute mit einem Leserbrief:

Am Anfang wurde ich entweder belächelt oder unverständlich angesehen. Ich hatte auch noch nicht die richtige Erklärung für mein Vorhaben, meinen Bekannten oder Freunden gegenüber, allerdings fand ich keinesfalls, dass ich mich hätte rechtfertigen müssen.

Mein Leben konnte ich da leben, wohin andere Menschen lange fliegen, um Urlaub zu machen. In Thailand. Das brachte somit den ein oder anderen Zeitgenossen aus der Fassung, wenn ich sagte, ich würde in Urlaub fahren. „Wie, in Urlaub fahren? Du bist doch hier jeden Tag im Urlaub“, war die einhellige Meinung und Feststellung.

Natürlich lebte ich inzwischen den längsten Urlaub meines Lebens, der beinhaltete aber eben auch den Alltag und aus dem will man auch mal ausbrechen. Dies umso mehr, wenn man in diesem interessanten und abwechslungsreichen Land lebt, das so unendlich viel zu bieten hat und man sehen und erleben möchte, wenn man so neugierig ist wie ich.

Die Urlaube durften nur mit dem Auto stattfinden, da ich von meinem Wohnort zum Urlaubsort auch alles sehen wollte, was es dazwischen zu erleben gab.

Die erste Tour, ich erinnere mich noch genau, ging nach Hua Hin. Der Name war mir bekannt und der Ort, das Seebad Hua Hin; galt als die Sommerresidenz der Königsfamilie. Alleine diese Begrifflichkeit zog mich als erstes dorthin und ich wurde nicht enttäuscht. Eine saubere Stadt mit freundlichen Menschen, einem schönen Strand, guten Hotels und einigen Sehenswürdigkeiten, die dem Begriff Königsstadt gerecht wurden, wie der alte Bahnhof, das legendäre Railway Hotel und natürlich die königliche Sommerresidenz. Insgesamt war es eine schöne Zeit und das Interesse für weitere Erkundungen im Land war spätestens zu diesem Zeitpunkt geweckt.

Eine Planung, wohin man in Thailand fahren soll zum Urlauben, ist deshalb nicht so einfach, weil es zu viele schöne und interessante Orte und Dinge gibt, die man einmal sehen und erleben möchte.

So kann man an der Ostküste von Chonburi bis nach Trat fahren und sich seinen Lieblingsort am Meer aussuchen. Gleichzeitig auch auf einer der vielen Inseln Erholung und Entspannung suchen. Im Laufe der Zeit ist dabei Koh Chang zu meiner Lieblingsinsel an der Ostküste geworden.

Auf der gegenüberliegenden Seite, also ab Samut Prakan, kann man bis Nakhon Si Thammarat und weiter bis nach Narathiwat im tiefen Süden des Landes fahren, dem muslimisch geprägten Landesteil. Hier stößt man auf die tollsten Strände und Ortschaften, die am Golf von Thailand liegen.

Sehr bekannt auf dieser Seite vom Golf von Thailand ist natürlich die drittgrößte Insel des Landes, Koh Samui, ein exzellentes Urlaubsparadies, wie die jährlich Tausenden von Badegästen beweisen, die aus der ganzen Welt angeflogen kommen oder mit einem Kreuzfahrtschiff auf Reede vor der Insel liegen.

Auch am offenen Meer, der Andamanensee kann geurlaubt werden. Es ist eine große und lange Strecke entlang der Küste, die sich von Ranong bis Krabi und weiter über Trang bis Satun zieht.

Hier, an der Westküste des Landes, gibt es ebenfalls eine fantastische Inselwelt. Ob die größte Insel Phuket oder die Inseln von Koh Phi Phi oder weiter draußen, im offenen Meer, die Similan-Inseln. Es ist einfach überwältigend, was es zu sehen gibt. Egal, ob es buddhistische Tempelanlagen oder City Pillar Shrines, Strandabschnitte oder kleine Ortschaften und Städte sind oder Hotels, Restaurants, Tuk-Tuks, Garküchen, Ausflugsboote, Flora und Fauna… Man weiß nicht, wohin man zuerst blicken und wo man anfangen soll mit seinen Erlebnissen!

Das Gegenstück zu diesen Strandparadiesen ist dann der Norden des Landes, der sich für meine Begriffe in zwei Regionen aufteilt. Da ist zum einen das Gebiet des Isaan, der ländlich geprägte Nordosten und zum anderen der Norden, der in etwa von Nakhon Sawan bis Chiang Mai, Chiang Rai und zum „Goldenen Dreieck“ reicht, dem nördlichsten Punkt des Landes.

Als Badegast an den vorher beschriebenen Stränden und Küstenorten, findet man sich im Norden und Nordosten in einer völlig anderen Welt wieder. Die Uhren ticken dort anders, wenn gleich die Menschen ebenso freundlich und entgegenkommend sind, wie im Süden.

Der Isaan ist einer der größte Landesteile Thailands und liegt sowohl an der laotischen als auch kambodschanischen Grenze. Ganz eindeutig geprägt ist diese Region vom Reisanbau und somit einer riesigen Agrarfläche, die überraschenderweise außer den Reisfeldern auch etliche interessante Dinge zu bieten hat. Nong Khai an der Grenze zu Laos, ist ein schöner Ort mit einer hübschen Uferpromenade direkt am Mekong und nicht weit von Vientiane entfernt, der Hauptstadt von Laos. Einige der größten Städte Thailands wie Korat (Nakhon Ratchasima), Khon Kaen, Udon Thani sowie andere liegen im Isaan und die Willkommenskultur der Menschen in diesem Gebiet ist einmalig. Wer mal anhält und nach dem Weg fragt oder aus einem anderen Grund auf die Menschen zugeht, wird sofort eingeladen, etwas zu Essen anzunehmen oder einen Schluck Wasser. Die Thais sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit und lassen keinen im Stich. Einfach rührend, wie nett sie zu jedem sind, egal ob Thai oder Farang.

Das Gebiet Nordthailand, oberhalb von Zentralthailand mit der Hauptstadt Bangkok, stellt das flächenmäßig größte Gebiet Thailands dar. Die direkten Nachbarn sind Myanmar (Burma) und Laos.

Der Norden ist einfach faszinierend. An erster Stelle sollte ich dabei erwähnen, dass es kaum eine solche Vielfalt an wunderschönen und architektonisch reizvollen Tempelanlagen gibt, wie in diesem Landesteil. Das betrifft nicht nur das einzigartige Wat Rong Khun, der weiße Tempel von Chiang Rai, vielmehr bieten alle Städte und Orte des Nordens irgendetwas Staunenswertes.

Nach kilometerlangen einsamen Straßen und Wegen entlang der burmesischen Grenze erreicht man auf einmal schöne und saubere Städte wie Mae Hong Son mit sehr exotischen Menschen, den Karen, mit den vielen Ringen um den Hals. Über 1.000 Kurven sind es dann bis Chiang Mai, der größten Stadt im Norden. Hier liegt auch eines der bedeutends­ten buddhistischen Heiligtümern, das Wat Phra That auf dem Doi Suthep. Auch die höchste Erhebung Thailands, der Doi Inthanon mit seinen mehr als 2.500 Metern Höhe und den meist tiefsten Temperaturen Thailands, ist eine Sehenswürdigkeit, nicht weit von Chiang Mai entfernt.

Phayao am gleichnamigen See gelegen, Chiang Rai mit überwältigenden Wat-Gebäuden, das „Goldene Dreieck“ und der nördlichste Punkt des Landes, Mae Sai, das verträumte Örtchen Nan, das saubere und aufgeräumte Städtchen Lampang…, die Liste könnte unendlich fortgeführt werden. Alles, wirklich alles in dieser Region ist sehenswert.

Auch in Zentralthailand kann man ins Schwärmen geraten. Außer, dass natürlich die Hauptstadt Bangkok, am Chao-Phraya-Fluss gelegen, definitiv alles zu bieten hat, was man weltweit in jeder anderen Großstadt findet, sind hier natürlich der große Königspalast und der „Emerald-Buddha“ im Wat Phra Kaeo hervorzuheben.

Ein äußerst geschichtsträchtiger Ort ist Kanchanaburi am Kwai-Fluss. Der Film, „Die Brücke am Kwai“ dürfte wohl vielen Menschen bekannt sein und so zieht dieser Ort auch jede Menge interessierte Urlauber an, die sich die Brücke und den Fluss ansehen wollen. Mit der sogenannten „Todesbahn“ kann man eine Zugfahrt auf der historischen Strecke unternehmen und passiert dabei auch die alte Holzbrücke Tham Kra Sae. Ein ganz besonderes Erlebnis.

Meine Gedanken gehen durch das Land und ich sehe viele Bilder von Menschen, Häusern und Landschaften vor mir. Begleitet immer vom Lächeln der Menschen, von viel Sonne und Licht und der Neugierde, immer weiter zu reisen.

Wer in Thailand lebt, der darf sich privilegiert fühlen, dass er in so einem schönen, abwechslungsreichen und vielfältigen Land residieren darf. In einem Land, das jedes Jahr Millionen Menschen besuchen, um Urlaub zu machen und um sich zu erholen. Wenn sie wieder abreisen, kann ich sagen, nein, ich bleibe hier, weil ich hier Zuhause bin. Ein einmalig gutes Gefühl.

Ingo Kerp & Samroeng (Jen), Chalaemklang, Korat

Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!

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Norbert Kurt Leupi 30.08.18 10:26
Kritik /Herren J.Franke+Michael Meier
Kritikern hat noch niemand ein Denkmal gebaut - den Kritisierten dagegen schon öfters !
Jürgen Franke 29.08.18 04:28
Herr Kerp, Ihr Bericht ist wieder einmal
gelungen und sollte als Vorlage in jedem Reisebüro liegen. Ich bewundere Ihre Gabe, alles Negative in Thailand auszublenden, denn einen großen Teil der von Ihnen zurückgelegten Strecke kenne ich auch.
Jürgen Franke 28.08.18 11:26
Frau Ruebschlaeger, in diesem Forum werden
ausschließlich die Redaktionsberichte, überwiegend sachlich und emotionsfrei, kommentiert. Bei den Themen, die dort angesprochen werden, wie Müllproblem, Verkehrssituation, Taximafia, Strand-und Wasserqualität und Korruption gelingt es eher selten, etwas positiv zu bewerten. Ihre pauschale Bewertung der Farangs trifft somit nicht zu, denn die Nörgler sind längst abgereist.
Gerhard Veer 26.08.18 23:42
Antwort zu Hans Breitreiner
Die Nichtgueltigkeit auslaendischer Fuehrerschein gilt NUR fuer Deutsche...
Norbert Kurt Leupi 26.08.18 14:57
Selbstfahrer
Kurz und bündig : " Auch im Masshalten sollte man nicht übertreiben " ! Soweit traut sich nicht mal die TAT mit der Webung !
Hans Breitrainer 26.08.18 14:00
Lieber Leserbriefschreiber
​Da habe sie aber dick aufgetragen und die negativen Seiten dieses Landes bewusst verheimlicht. Ist ja auch nur für interessierte Touristen geschrieben die keine Ahnung haben. Die Nachteile, die sowohl Touristen als auch Expats hier erleben will ich nicht alle aufzählen. Aber dass ein Farang in Nationalparks 10x soviel Eintrittsgeld bezahlen muss wie ein Thai ist schon erwähnenswert. Und das Farangs oft erheblich höhere Preise akzepieren sollen/müssen ist hier üblich. Sie haben den Bericht ja vor allem für Selbstfahrer geschrieben. Da wäre der Hinweis essentiell gewesen dass in Thailand weder ein ausländischer noch internationaler Führerschein Gültigkeit besitzt. Man darf NUR mit einem Thai-Führerschein ein Fahrzeug führen.Trotz aller Nachteile für Farangs lebe ich hier sehr gerne und bin seit fast sieben Jahren in eine Thai-Familie eingebunden. Man muss nur lernen damit umzugehen und es sich leisten können.
Gerhard Veer 26.08.18 13:57
Vorsicht fuer DEUTSCHE !!!
Alles ganz wunderbar - ich habe das ganze Land NUR selbst mit Auto und Motorrad bereist....

A B E R: Wer als DEUTSCHER keinen THAI-Fuehrerschein hat, faehrt OHNE FAHRERLAUBNIS !!! Mir ist zwar (noch) kein Fall bekannt, in dem sich die Versicherung im Falle eines Unfalls zu zahlen geweigert hat - aber IRGENDEINER WIRD DER ERSTE SEIN, dessen Existenz dadurch ruiniert wird...
Volker Picard 26.08.18 12:42
Rundreise in Thailand,
der Kommentar von Herrn Kerp entspricht auch meiner Erfahrung. Wenn ich lese, was so in Europa abläuft, wie viele Rentner mit Ihrer Rente und den Lebenshaltungskosten keinen Urlaub mehr finanzieren können und was Thailand dafür bietet, kann ich nur jedem empfehlen, auszuwandern. Wenn es den hier lebenden Auswanderern möglich ist, genießt den Norden und Süden Thailands, die freundlichen Menschen und die bezahlbaren Reisekosten.