Yingluck drohen bis zu zehn Jahre Haft

 Die ehemalige thailändische Premierministerin Yingluck Shinawatra. Foto: epa/Rungroj Yongrit
Die ehemalige thailändische Premierministerin Yingluck Shinawatra. Foto: epa/Rungroj Yongrit

BANGKOK (dpa) - Die ehemalige thailändische Premierministerin Yingluck Shinawatra hat in einem Prozess wegen politischer Misswirtschaft mit Schäden in Milliardenhöhe ihre Unschuld beteuert. In ihrem Schlusswort bezeichnete sich die 50-Jährige am Dienstag vor einem Sondergericht in Bangkok als «Opfer komplexer politischer Machenschaften». Das Urteil wird am 25. August erwartet. Bei einem Schuldspruch drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Yingluck ist die Schwester des früheren Premierministers Thaksin Shinawatra, der nach einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs in Großbritannien im Exil lebt. 2011 wurde sie als erste Frau zur Premierministerin des südostasiatischen Königreichs gewählt. Im Mai 2014 setzte das Verfassungsgericht sie jedoch ab. Kurz darauf putschte sich das heute noch regierende Militär an die Macht.

Der Ex-Regierungschefin wird zur Last gelegt, durch Subventionen für den Reisanbau - Grundnahrungsmittel in Thailand - ihrem Land schwere finanzielle Verluste zugefügt zu haben. Durch das Regierungsprogramm bekamen Bauern für den Reis bis zu 50 Prozent mehr als der weltweite Marktpreis. Im Raum steht ein Schaden zwischen 4 und 17 Milliarden US-Dollar - umgerechnet bis zu 14,5 Milliarden Euro.

Yingluck stritt jedoch alle Vorwürfe ab. «Ich habe nichts Falsches getan», sagte sie nach 18-monatiger Verhandlungsdauer. Falls sie verurteilt wird, könnte sie sich nicht mehr um das Amt der Regierungschefin bewerben. Vor dem Gericht demonstrierten etwa tausend Anhänger. Vor allem in ärmeren Schichten ist die Politikerin immer noch sehr populär. Die Polizei war mit mehr als 300 Beamten im Einsatz, um Krawalle zu verhindern.

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