Thai-Trucker leiden unter China-Konkurrenz

Foto: epa-efe/Narong Sangnak
Foto: epa-efe/Narong Sangnak

BANGKOK: In Thailand verschärft sich der Wettbewerb im Logistiksektor zunehmend. Lokale Lkw-Betreiber sehen sich durch den starken Zustrom von Lkw aus China und die Expansion chinesischer Lagerhäuser und Frachtunternehmen, die häufig thailändische Strohmänner einsetzen, in ihrer Existenz bedroht.

Thongyoo Kongkhan, der Vorsitzende der Land Transport Federation of Thailand (LTFT), hat sich nun öffentlich an die Regierung gewandt. Er fordert Schutzmaßnahmen für die einheimischen Betreiber und strebt ein dringendes Treffen mit Verkehrsminister Suriya Jungrungreangkit an.

Nach Thongyoos Angaben haben chinesische Geschäftsleute nicht nur Lagerhäuser in Thailand errichtet, sondern auch „vollwertige“ Lkw-Unternehmen. Die Umsetzung des ASEAN-China-Freihandelsabkommens hat zudem zu einem Anstieg chinesischer Exporte geführt. „Die meisten dieser Waren werden mit aus China importierten Lastkraftwagen transportiert, die oft über Nominee-Unternehmen angemeldet sind“, erklärt Thongyoo. Schätzungen zufolge machen chinesische Lkw bereits 1 Prozent des gesamten Lkw-Aufkommens in Thailand aus – eine Zahl, die voraussichtlich weiter steigen wird.

Die lokale Lkw-Industrie spürt bereits die Folgen: Fast die Hälfte aller LTFT-Mitglieder hat Lkw aufgrund steigender Dieselpreise und sinkender Mietpreise abstellen müssen. Thongyoo äußerte zudem Bedenken über das aggressive Preisdumping bei den Liefergebühren durch die chinesischen Wettbewerber.

Das Department of Land Transport (DLT) reagierte auf die Situation mit einem Verweis auf das Landtransportgesetz von 1979, das klare Regeln für die Lizenzvergabe an Transportunternehmen vorsieht. Danach muss ein Unternehmen, das eine Lizenz für den Betrieb von Lieferwagen ohne feste Route erhalten möchte, in Thailand registriert sein und mehrheitlich thailändische Staatsangehörige in führenden Positionen sowie als Aktionäre haben.

Das DLT betonte auch, dass die Genehmigung für den Betrieb von Lkw nicht an das Herkunftsland der Fahrzeuge gebunden ist. Sie können in Thailand betrieben werden, solange sie den lokalen Vorschriften entsprechen und legal eingeführt wurden. Nach Angaben des Ministeriums wurden bisher 8.473 chinesische Lkw in Thailand zugelassen.

Zusätzlich zu den nationalen Maßnahmen gibt es regionale Abkommen, die den grenzüberschreitenden Verkehr erleichtern sollen. So ermöglicht eine Absichtserklärung der Verkehrsminister der Greater Mekong Subregion (GMS) jedem Mitgliedsland, maximal 500 Genehmigungen für grenzüberschreitenden Straßenverkehr auszustellen. Thailand hat bereits 458 Lkw für solche Operationen registriert, und deren Betrieb soll im nächsten Monat starten.

Die Konflikte zwischen lokalen und ausländischen Transportunternehmen in Thailand spiegeln die wachsenden Spannungen in einem globalisierten Wirtschaftsumfeld wider, in dem nationale Interessen und internationale Handelsabkommen aufeinanderprallen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.