BANGKOK: Die Entscheidung Indiens, seine Reis-Exportbeschränkungen aufzuheben, könnte die Preise auf dem Weltmarkt erheblich senken. Der thailändische Verband der Reisexporteure warnte, dass dies zu einem härteren Wettbewerb für thailändische Exporteure führen könnte, die traditionell einen wichtigen Teil des globalen Reismarktes bedienen.
Trotz dieser neuen Marktdynamiken bleibt die Prognose für die thailändischen Reisexporte stabil. Oberstleutnant Charoen Laothamatas, Präsident des Verbandes, erwartet, dass die Exporte im Oktober mindestens 700.000 Tonnen erreichen werden. Diese optimistische Einschätzung beruht auf einer hohen Nachfrage von afrikanischen Importeuren, die sich für die bevorstehenden Feiertage eindecken, sowie auf langfristigen Verträgen mit asiatischen Ländern wie den Philippinen und Japan.
Auch die Nachfrage nach thailändischem Hom Mali (Jasmin-)Reis bleibt stark. Traditionelle Märkte wie die USA, Kanada, Hongkong und Singapur zeigen weiterhin Interesse an dem Premiumprodukt aus Thailand.
Die internationale Konkurrenz wird jedoch zunehmen, da Indien nun ohne Exportsteuern und ohne Mindestpreisvorgaben agieren kann. Das Land kann somit deutlich günstiger anbieten, was den globalen Markt in eine neue Richtung lenken könnte.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 verzeichnete Thailand laut Zollbehörde bereits 7,45 Millionen Tonnen an Reisexporten – ein Anstieg von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Exportwert stieg sogar um beeindruckende 45,8 Prozent. Dennoch zeigten die September-Zahlen mit 878.711 Tonnen einen leichten Rückgang um 0,8 Prozent im Vergleich zu August. Während die Exporte von Parboiled-Reis und Reiskörnern zurückgingen, blieben die Zahlen für weißen Reis und Jasminreis stabil. Insbesondere weißer Reis zeigte mit 507.795 Tonnen starke Ergebnisse, wobei Länder wie der Irak, die Philippinen, Togo und Kamerun zu den Hauptabnehmern gehörten.
Durch die Wiederaufnahme der indischen Exporte stehen thailändische Reispreise unter zunehmendem Druck. Am 30. Oktober 2024 lag der Preis für weißen Reis (5%) aus Thailand bei 507 US-Dollar pro Tonne, während vietnamesischer Reis 524 bis 528 US-Dollar pro Tonne kostete. Im Vergleich dazu konnte Indien seinen Reis zu deutlich günstigeren Preisen von 444 bis 448 US-Dollar pro Tonne anbieten, was den Wettbewerb zusätzlich verschärft.
Obwohl die Herausforderungen steigen, bleibt der globale Reisbedarf hoch. Das US-Landwirtschaftsministerium prognostiziert für 2024-25 eine Produktion von 530,4 Millionen Tonnen, ein Anstieg von 1,71 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die globalen Lagerbestände zum Jahresende sollen um 1,32 Prozent auf 182,2 Millionen Tonnen steigen.
Mehrere wichtige Exportländer wie Thailand, Vietnam und Pakistan sehen sich jedoch mit voraussichtlichen Rückgängen ihrer Exportmengen konfrontiert. Dennoch wird für Länder wie die Philippinen, Vietnam und China eine steigende Importnachfrage erwartet, was thailändischen Exporteuren langfristig Hoffnung gibt.
Thailand hält weiterhin an seinem Ziel fest, 2024 zwischen 8,5 und 8,7 Millionen Tonnen Reis zu exportieren. Doch angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs und des Preisdrucks könnte es immer schwieriger werden, dieses Ziel zu erreichen.