BANGKOK/LONDON: Großbritanniens größte Handelskette Tesco zieht in Betracht, sich aus dem Einzelhandelsgeschäft in Südostasien zurückzuziehen, was konkret den Verkauf der Filialen in Thailand und Malaysia zur Folge haben könnte.
Ein Buchhaltungsskandal sorgte ausgerechnet zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens nicht nur für jede Menge unerfreuliche Schlagzeilen im Vereinigten Königreich, sondern wirkte sich ebenfalls negativ auf die Geschäftszahlen aus, weshalb Tesco-Chef Dave Lewis schließlich bekanntgab, im Sommer seinen Posten zu räumen und darüber hinaus das Auslandsgeschäft auf den Prüfstand zu stellen.
Gegenüber Reuters bestätigte Tesco am Sonntag, dass eine strategische Überprüfung der Filialen in Thailand und Malaysia eingeleitet wurde, von deren Ergebnis abhängig gemacht werden soll, ob sich das Unternehmen von seinen Geschäften in den beiden südostasiatischen Ländern trennt. Tesco betreibt in Thailand 1.967 Filialen und 74 in Malaysia. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erzielten die südostasiatischen Filialen insgesamt einen Umsatz von 2,6 Milliarden Pfund (+ 1 Prozent) und bescherten dem Unternehmen einen Gewinn von 171 Millionen Pfund (+ 42,3).
Noch im Juni dieses Jahres hatte Tesco bekanntgegeben, dass das Unternehmen in Asien, insbesondere in Thailand, gut aufgestellt sei und planen würde, mittelfristig 750 neue Convenience-Stores zu eröffnen.
Bereits im Jahr 2015 hatte Tesco seine südkoreanischen Filialen für 6,1 Milliarden US-Dollar an eine Gesellschaft der Gruppe MBK Partners verkauft, ein Jahr später trennte sich der britische Einzelhändler von seinen Geschäften in der Türkei, die von der Supermarktkette Migros übernommen wurden. Weitere kostspielige Exits folgten in Japan, den USA und in China.
Falls sich Tesco tatsächlich aus Thailand und Malaysia zurückziehen sollte, dann wird das Unternehmen außerhalb Großbritanniens nur noch Filialen in der Tschechischen Republik, in Ungarn, Polen und in der Slowakei betreiben.