«Ich bin kein Terrorist»

Terrorverdächtiger in Nizza-Prozess 

Anwälte betreten den Sondergerichtssaal des Prozesses um die Anschläge von Nizza. Foto: Francois Mori/Ap/dpa
Anwälte betreten den Sondergerichtssaal des Prozesses um die Anschläge von Nizza. Foto: Francois Mori/Ap/dpa

PARIS: Im Prozess um den wohl islamistisch motivierten Anschlag in Nizza mit 86 Toten hat einer der Terrorverdächtigen in seinem Schlusswort jegliche Verbindung zur Tat abgestritten. «Ich habe nichts damit zu tun, was passiert ist», sagte der Angeklagte am Montag im Pariser Justizpalast. «Ich bin kein Terrorist.» Der zweite Mann, dem die Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussplädoyer Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung anlastete, äußerte sich am Montag nicht. Beide Männer hatten laut Anklage engen Kontakt zu dem Attentäter. Sie sollen demnach von seiner Gesinnung gewusst haben und dass er in der Lage sei, einen Anschlag zu begehen.

Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, war der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel auf der Flaniermeile Promenade des Anglais in Nizza mit einem tonnenschweren Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Er schoss auch auf Menschen. Es gab 86 Todesopfer, darunter auch zwei Schülerinnen und eine Lehrerin aus Berlin. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Der Gewalttäter wurde nach der Tat erschossen.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Die Ermittler fanden Hinweise auf eine islamistische Radikalisierung des Täters, aber keine direkte Verbindung zum IS.

Der Angeklagte, der dem Attentäter die Pistole besorgte, die dieser beim Anschlag nutzte, sagte in seinem Schlusswort, er habe nicht nachgedacht. Die weiteren fünf Angeklagten, die in die Beschaffung einer Waffe verwickelt waren, entschuldigten sich in ihren Schlussworten größtenteils für ihre Vergehen.

Das Gericht hat sich nach den Schlussworten der Angeklagten zu Beratungen zurückgezogen. Das Urteil in dem Verfahren soll am Dienstagnachmittag verkündet werden.

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