Terrorhort Libyen - Sechs Jahre nach Muammar al-Gaddafi

Foto: epa/Sabri Elmhedwi
Foto: epa/Sabri Elmhedwi

TRIPOLIS (dpa) - Sechs Jahre nach dem Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi könnte das Chaos in Libyen kaum größer sein. Mittlerweile streiten in dem nordafrikanischen Staat drei Regierungen um die Macht - darunter eine international anerkannte, deren Einfluss jedoch kaum über die Hauptstadt Tripolis hinausreicht. Zahlreiche rivalisierende Milizen machen sich Konkurrenz, wenn nötig mit Gewalt.

Dieses Chaos bietet Extremisten ausreichend Freiräume, um sich auszubreiten. So kontrollierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zwischenzeitlich ein rund 300 Kilometer langes Gebiet am Mittelmeer.

Zwar verloren die Dschihadisten im Dezember ihre Hochburg Sirte, sie sind aber weiter präsent im Land, wo sie Trainingslager unterhalten. Immer wieder gab es Gerüchte, nach den Verlusten in Syrien und im Irak seien IS-Kämpfer nach Libyen übergesiedelt. In den Weiten der libyschen Wüsten finden sie genug Raum, um sich zu verstecken.

In libyschen Terrorlagern soll unter anderem der Attentäter ausgebildet worden sein, der vor rund zwei Jahren im tunesischen Badeort Sousse 38 Touristen tötete. Die tunesische Regierung ließ danach zum Schutz vor einfallenden Dschihadisten einen 250 Kilometer langen Sandwall an der Grenze zu Libyen bauen.

Rivalen werfen der international anerkannten Regierung in Tripolis vor, auch sie sei mit radikalen Milizen verbunden. Sie beschuldigen zudem Großbritannien und den Westen, während des Aufstands in Libyen Extremisten unterstützt zu haben, um Gaddafi zu stürzen.

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