Tel Aviv beginnt Corona-Impfungen für Asylsuchende

Ausländische Einwohner warten in einer Schlange, um in einem neuen Impfzentrum für ausländische Staatsangehörige in Tel Aviv einen COVID-19-Impfstoff zu erhalten. Foto: epa/Abir Sultan
Ausländische Einwohner warten in einer Schlange, um in einem neuen Impfzentrum für ausländische Staatsangehörige in Tel Aviv einen COVID-19-Impfstoff zu erhalten. Foto: epa/Abir Sultan

TEL AVIV: Asylsuchende können sich seit Dienstag in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv kostenfrei gegen das Coronavirus impfen lassen. Vor einem neuen Impfzentrum für Ausländer, in dem 600 Impfungen pro Tag vorgenommen werden sollen, bildete sich nach Angaben der Stadtverwaltung eine lange Schlange. Die Leistung wird zunächst Asylsuchenden und Migranten über 16 Jahren angeboten. Um sie in Anspruch zu nehmen, reicht ein Visum oder ein Personalausweis.

Das Neun-Millionen-Einwohner-Land bemüht sich, einer am 19. Dezember begonnenen Impfkampagne neuen Schwung zu verleihen. Nach einem erfolgreichen Auftakt ging die Zahl der täglichen Impfungen zuletzt deutlich zurück. Eine Erstimpfung erhielten bislang rund 3,5 Millionen Menschen, davon bekamen etwa 2,2 Millionen auch die zweite Dosis. Dies fällt zusammen mit Neuinfektionszahlen, die trotz eines mehrwöchigen Lockdowns auf sehr hohem Niveau verharren. Auch die Zahl der Schwerkranken bleibt hoch und lastet auf dem Gesundheitssystem.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag wurden binnen 24 Stunden 7761 neue Fälle verzeichnet. Zum Vergleich: In Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen. Hier wurden zuletzt 3379 Neuinfektionen ausgewiesen.

Die israelische Regierung macht für die hohen Infektionszahlen vor allem Coronavirus-Mutationen verantwortlich. Häufig wurden aber auch Lockdown-Regeln missachtet oder nicht durchgesetzt.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht sein Land in einem Wettrennen zwischen Impferfolg und Infektionsdynamik. Am Sonntag hatte seine Regierung mit dem schrittweisen Ausstieg aus dem Lockdown begonnen. Am Dienstag wollte das Coronavirus-Kabinett über die Öffnung von Kindergärten und Schulen beraten. Erste Bildungseinrichtungen sollten eigentlich am Dienstag öffnen, dies wurde aber kurzfristig auf voraussichtlich Donnerstag verschoben. In sechs Wochen stellt sich Netanjahu zur Wiederwahl.

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