Tausende fliehen vor Kämpfen in Libyen

Foto: epa/Laura Leon Gomez
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TRIPOLIS (dpa) - In Libyen haben Hilfsorganisationen vor den verheerenden Auswirkungen der Kämpfe auf die Zivilisten gewarnt. Viele Bewohner der Hauptstadt Tripolis seien seit drei Tagen ohne Strom und Wasser, berichtete die Organisation Ärzte ohne Grenzen am Mittwoch. Mediziner und Ersthelfer seien zudem Ziel von Angriffen geworden.

«Seit Beginn der Kämpfe sind fast 4500 Menschen aus Tripolis und Umgebung geflohen», sagte der Landeskoordinator für Libyen, Sam Turner. «Wie bei früheren Kämpfen in der Stadt führt eine der letzten verzweifelten Fluchtrouten über das Mittelmeer.» Am Montag war der einzig funktionierende Flughafen der Hauptstadt bei Luftangriffen getroffen worden.

Hilfsorganisationen zeigten sich entsetzt darüber, dass in Seenot geratenen Bootsflüchtlingen derzeit nicht geholfen werde. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR berichtete am Mittwoch von einem Boot mit 20 Personen an Bord, das nahe der tunesischen Grenze in Seenot geraten war. Acht Menschen seien ertrunken. Die Hilfsorganisation Alarmphone kritisierte, dass trotz Aufrufen auch mehr als zehn Stunden nach dem ersten Notsignal noch immer keine Hilfe unterwegs gewesen sei. Die libysche Küstenwache erklärte, sie kümmere sich um die Rettung.

Auch in der Hauptstadt Tripolis befürchten die Behörden eine humanitäre Katastrophe, sollten die Kämpfe andauern. Mehrere Zehntausend Menschen könnten gezwungen sein zu fliehen, sagte ein Sprecher des Krisenkomitees in Tripolis. Die Behörden seien auf eine solche Situation nicht vorbereitet.

In der vergangenen Woche hatte der mächtige General Chalifa Haftar seinen Truppen den Vormarsch auf die Hauptstadt Tripolis befohlen. Seitdem kommt es vor allem in den Vororten im Süden der Hauptstadt zu Gefechten.

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