Tausende Familien in Gaza erhalten wieder Geld von Katar

Im Osten der Stadt Khan Younis im südlichen Gaza-Streifen. Foto: epa/Mohammed Saber
Im Osten der Stadt Khan Younis im südlichen Gaza-Streifen. Foto: epa/Mohammed Saber

GAZA/TEL AVIV: Erstmals seit einem elftägigen bewaffneten Konflikt im Mai erhalten rund 100.000 bedürftige Familien im Gazastreifen wieder finanzielle Unterstützung aus Katar. Das Golfemirat begann am Mittwoch mit den Auszahlungen im ganzen Küstengebiet, wie das Büro des Gesandten Katars, Mohammed el-Amadi, mitteilte. An 700 Ausgabestellen können demnach vorher ausgewählte Familien jeweils umgerechnet 85 Euro abholen. Die Auszahlungen finden erstmals unter Beteiligung der UN und dessen Welternährungsprogramms statt.

Katar pflegt gute Beziehungen zur islamistischen Hamas, die im Gazastreifen herrscht. Das Golfemirat hatte bis Mai regelmäßig Millionen an Bargeld in Koffern in das Küstengebiet gebracht. Das Geld sollte armen Familien und UN-Programmen zugute kommen. Allerdings gab es immer wieder Kritik in Israel an den Zahlungen - aus Sorge, sie würden letztlich von der Hamas zur weiteren Aufrüstung verwendet. Die EU, Israel und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.

Die nun begonnen Auszahlungen sollen zunächst bis Jahresende einmal im Monat stattfinden. Um Betrug zu vermeiden, erhält laut el-Amadis Büro je ein Mitglied einer ausgewählten Familie per SMS einen Code auf sein Mobiltelefon. Bei der Abholung des Geldes muss der Code vorgezeigt werden.

Katar zahlt zusätzlich zu den Hilfen für bedürftige Familien auch Millionenbeträge für Treibstoff für das einzige Stromkraftwerk im Gazastreifen. Die rund zwei Millionen Menschen in dem Küstengebiet leben nach Angaben von Hilfsorganisationen unter sehr schlechten Bedingungen - ein Problem sind massive Stromausfälle.

Bei dem bewaffneten Konflikt im Mai wurden in Israel nach offiziellen Angaben 13 Menschen getötet, im Gazastreifen starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 255 Menschen.

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