Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe

​Großrazzia und Festnahmen in Berlin

Polizisten mit Maschinengewehren bei einer Razzia im Zusammenhang mit dem Einbruch in das Gruene Gewoelbe im Dresdner Schloss. Foto: epa/Clemens Bilan
Polizisten mit Maschinengewehren bei einer Razzia im Zusammenhang mit dem Einbruch in das Gruene Gewoelbe im Dresdner Schloss. Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN/DRESDEN: Der Diebstahl war spektakulär, die Razzia ist es auch: Mehr als 1600 Polizisten suchen in Berlin nach Verdächtigen und einzigartigen Kunstschätzen aus dem Dresdner Grünen Gewölbe. Der Innensenator will die Festnahmen auch als Warnung an das Clan-Milieu verstanden wissen.

Der Kunstdiebstahl im weltberühmten Grünen Gewölbe in Dresden steht möglicherweise vor der Aufklärung. Knapp ein Jahr nach der Tat hat die deutsche Polizei in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen.

Es handelt sich um drei Männer aus dem Clan-Milieu im Alter von 23 und 26 Jahren, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Sie sollen noch am Nachmittag in Dresden dem Haftrichter vorgeführt werden. Berlins Innensenator Andreas Geisel nannte die Festnahmen auch ein Warnzeichen an das arabischstämmige Clan-Milieu.

Nach zwei weiteren Clan-Mitgliedern wird noch gesucht: Auch den beiden 21-Jährigen wird schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen, sagte die Dresdner Ermittler. Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten Unbekannte im November 2019 in der sächsischen Landeshauptstadt aus der Schatzkammer Grünes Gewölbe Kunstschätze von kaum messbarem Wert gestohlen.

Bei dem Großeinsatz am Dienstag mit 1640 Polizeibeamten aus acht deutschen Bundesländern wurden am Morgen 18 Objekte in Berlin durchsucht, darunter zehn Wohnungen sowie Garagen und Fahrzeuge. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln.

«Es ist auch unser Ziel, nach den entwendeten Juwelen zu suchen», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Bislang wurden den Angaben zufolge aber keine Kunstschätze gefunden. Gesucht wurden auch mögliche Beweismittel, etwa Speichermedien, Bekleidungsstücke und Werkzeuge. Am Nachmittag wollte die Staatsanwalt über Ergebnisse informieren.

Die Ermittler dämpften die Hoffnungen, dass die geraubten Objekte je wieder nach Dresden zurückkehren. «Da müsste man sehr viel Glück haben, dass man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde», sagte der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner. Doch: «Die Hoffnung stirbt zuletzt.» Der eigentliche Erfolg sei die Festnahme der Verdächtigen.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen gehören die Verdächtigen einer polizeibekannten, arabischstämmigen Großfamilie an, die auch für andere große Straftaten verantwortlich gemacht wird. Dazu zählt der spektakuläre Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum. Dafür waren zwei Männer verurteilt worden.

«Niemand sollte glauben, er könne sich über diesen Staat und seine Regeln hinwegsetzen», erklärte Geisel. «Der Rechtsstaat ist das Maß der Dinge. Er allein setzt die Ordnung durch. Er tut das entschlossener und klüger als manch Krimineller glaubt.»

In dem Fall hatte es schon mehrere Einsätze in Berlin gegeben. Im September standen Betriebsstätten im Blickpunkt, hier ging es möglicherweise um das Fluchtauto. Zuvor fand die Sonderkommission «Epaulette» Beweismaterial in einem Neuköllner Internet-Café und einer Wohnung.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Hans-Dieter Volkmann 19.11.20 08:11
Mark Weil 19.11.20 02:22
Herr Weil, lesen Sie bitte noch einmal den Kommentar vom 18.11.20 20:37 Uhr. Da ist unmissverständlich die Rede von "Kriminellen und Haftstrafe ohne Bewehrung"
Hans-Dieter Volkmann 19.11.20 00:45
Mark Weil 18.11.20 22:47
Werter Herr Weil, eigentlich gehe ich davon aus das Sie zwar lesen, aber noch wichtiger auch verstehen können. Ich habe in keiner Weise von "Aufenthaltsverstößen bzw. Schwarzfahrten" also leichte Illegalität geschrieben. Ich habe deutlich von Kriminellen mit einem Strafmaß von ein Jahr oder mehr und ohne Bewährung geschrieben. Das heißt es handelt sich in der Regel um Mehrfachtäter die ihre Bewährungschance bereits hatten oder um Hochkriminelle. Und noch etwas. Mit "Ausländerfeindliche Theorie" können Sie meinen Kommentar doch gar nicht meinen. Bitte gewissenhaft lesen und dann wenn möglich auch verstehen. Ich habe eindeutig davon geschrieben das Deutsche wie Flüchtlinge eine zweite Chance verdient haben. Dafür gibt es die Möglichkeit einer Bewährungsstrafe. Übrigens, ich bin seit 24 Jahren mit einer Ausländerin verheiratet.
Hans-Dieter Volkmann 18.11.20 20:37
Mark Weil 18.11.20 18:37
Herr Weil, ob die meisten kriminell werden oder nicht. Tatsache ist das prozentual aus einigen Flüchtlingsländern eine deutlich höhere Quote an Kriminellen hervorkommt als es unter der deutschen Bevölkerung ist. Mir stellt sich die Frage: Warum müssen wir in unserem Heimatland auch noch ausländische Kriminelle beherbergen, wo wir doch genug eigene Kriminelle unter unseren Landsleuten haben. Jeder, ob Deutscher oder Flüchtling, hat eine zweite Chance verdient. Es kommt aber auf das Maß an. Wer eine Haftstrafe ohne Bewährung erhält dem muss der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft bevorstehen sowie die Entfernung aus dem deutschen Staatsgebiet. Wie letzteres gehandhabt werden soll müsste allerdings noch geregelt sein.