TAIPEH: China lässt fast täglich Kriegsschiffe oder Kampfflugzeuge um Taiwan kreuzen. Die Küstenwache der Inselrepublik hofft deshalb auf die Hilfe seiner Bürger - und winkt dafür mit Geld.

Taiwan setzt wegen der Bedrohung durch China auch auf Fischer, um seine Gewässer zu überwachen. «Das Personal der Küstenwache ist begrenzt, während die zivile Präsenz auf dem Meer enorm ist», hieß es in einer Mitteilung der taiwanischen Küstenwache. Bürger, die anormale Aktivitäten meldeten oder relevante Informationen lieferten, könnten dafür mit Geld rechnen.

Der Aufruf der Küstenwache galt neben Fischern vor allem Anglern und Menschen, die häufig in Aktivitäten zur See eingebunden sind. Wer ein ausländisches Militärschiff zum Beispiel aus China um taiwanische Gewässer erspähe, könne die Beobachtung über eine kostenfreie Hotline melden, hieß es. Die Meldung von Piraterie, Brandstiftung, einer Entführung oder eines Tötungsdeliktes werde mit bis zu 200.000 Taiwan-Dollar (etwa 5.780 Euro) entlohnt. Wer einen sogenannten blinden Passagier aus China melde, könne bis zu 50.000 Taiwan-Dollar bekommen.

Bedrohung durch China

Die Küstenwache will nach eigenen Angaben wegen der wachsenden Bedrohung auf dem Meer ein umfassendes Meldenetz in den See- und Küstenbereichen aufbauen, um sogenannte Grauzonen-Aktivitäten zu verhindern. Die Maßnahme gilt damit vor allem China, dessen Volksbefreiungsarmee regelmäßig um Taiwan ihre militärische Macht demonstriert. Beinahe täglich entdeckt Taiwans Militär chinesische Kampfflugzeuge sowie Schiffe der Marine und Küstenwache um die Inselrepublik.

Die Kommunistische Partei Chinas betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, obwohl das Eiland seit Jahrzehnten eine demokratisch gewählte und von Peking unabhängige Regierung hat. Peking will die Insel an sich binden und drohte bereits mit dem Militär, sollte dies nicht auf friedlichem Wege funktionieren. Stärkster Verbündeter Taiwans gegen China sind die USA, die dem Land regelmäßig Waffen liefern und ihre Unterstützung für den Verteidigungsfall zugesagt hatten.