ZÜRICH: Zur Debatte über ukrainische Angriffe auf Ziele in Russland meint der Schweizer «Tages-Anzeiger» am Donnerstag:
«Die Losung ist eindeutig: «Let Ukraine strike back», lasst die Ukraine zurückschlagen. Angesichts der jüngsten russischen Angriffe ist diese Forderung aus allen Ecken des vom Krieg schwer gezeichneten Landes zu hören. Auch international sind die Stimmen danach nun lauter. Und die Forderung ist mehr als verständlich. (.)
Die Ukraine zurückschlagen zu lassen, ergibt sich auch aus der Not, dass es ihr an anderer Stelle fehlt: Die Luftabwehr im Land ist wegen zögerlicher Hilfslieferungen aus dem Westen nicht stabil. Die Ukraine kann bei weitem nicht alle anfliegenden Raketen abschießen, und so gelingen der russischen Armee Treffer, jeden Tag.
Könnte die Ukraine mit Attacken auf russischem Territorium eine weitere Eskalation im russischen Angriffskrieg provozieren? Das ist wenig wahrscheinlich. Die gleiche Sorge bestand, als die Ukraine in Kursk russisches Terrain erstürmte. Die große Eskalation blieb aus. Auch darf die Ukraine bereits auf der Krim, ihrer eigenen, aber von Wladimir Putins Truppen besetzten Halbinsel, mit westlichen Waffen angreifen. Gleiches gilt für das russische Grenzgebiet zur Verteidigung von Charkiw. Nun muss auch das vom Westen auferlegte Verbot für tieferes russisches Territorium fallen.»