An Weidel kommt in der AfD niemand vorbei

​«Tages-Anzeiger» 

Ein Delegierter geht an einem Logo der Alternative für Deutschland (AfD) vorbei. Foto: EPA-EFE/Filip Singer
Ein Delegierter geht an einem Logo der Alternative für Deutschland (AfD) vorbei. Foto: EPA-EFE/Filip Singer

ZÜRICH: Alice Weidel soll die AfD als Kanzlerkandidatin in den Bundestagswahlkampf führen. Dazu heißt es am Freitag im Schweizer «Tages-Anzeiger»:

«Dass an Weidel in der AfD niemand mehr vorbeikommt, hatte sich schon länger abgezeichnet. Ihre Kanzlerkandidatur war nur der nächste logische Schritt auf dem Weg zur Macht. Ihr Erfolgsgeheimnis war stets, dass sie die Sache kühler und weniger ideologisch anging als ihre Konkurrenten, dass sie stets geschmeidig blieb, bereit war, die Fehler anderer auszunutzen, um ihre Position zu verbessern. (.)

Nicht wenige halten sie für eine Gegenspielerin des Rechtsextremisten Björn Höcke und seines Gefolges. Hatte sie nicht 2017 für dessen Ausschluss aus der Partei gestimmt, weil dieser eine «Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus» an den Tag lege? Schon ein Jahr später schloss sie mit Höcke im Geheimen einen «Nichtangriffspakt», der in der Folge beiden sehr nützte. Mittlerweile tritt sie sogar mit ihm gemeinsam auf. Gleichzeitig hat sie in der Partei ein Netzwerk aufgebaut, das Höckes Einfluss begrenzt. (.)

Der frühere AfD-Chef Meuthen sagte kürzlich, Weidel habe keine Überzeugungen, sondern nur Karrierepläne. «Das Programm von Alice Weidel heißt Alice Weidel.» In den nächsten Monaten wird man die Frau nun also oft im Fernsehen sehen. Sie wird in ihrem typisch kalten Ton, mal verächtlich, mal spöttisch, Ungeheuerlichkeiten sagen, die ihren Wählerinnen und Wählern gefallen. Und ihre eigene Sache voranbringen.»

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