Tätersuche nach Tod von Italiens Botschafter im Kongo

Die italienischen Regierungsmitglieder empfangen die Leichen des italienischen Botschafters im Kongo und des Carabiniere, der zu seinem Schutz starb. Foto: epa/Alessandro Di Meo
Die italienischen Regierungsmitglieder empfangen die Leichen des italienischen Botschafters im Kongo und des Carabiniere, der zu seinem Schutz starb. Foto: epa/Alessandro Di Meo

GOMA: Nach dem gewaltsamen Tod des italienischen Botschafters Luca Attanasio im zentralafrikanischen Kongo läuft die Suche nach den Tätern. Präsident Félix Tshisekedi entsandte am Dienstag nach der Einsetzung eines Krisenstabs mehrere Ermittler in die östlich gelegene Grenzstadt Goma. Die Regierung hatte zunächst Hutu-Rebellen der FDLR (Forces démocratiques pour la libération du Rwanda) aus dem benachbarten Ruanda der Tat verdächtigt. Diese bestritten in einer Erklärung jedoch ihre Beteiligung: Ihre Milizen befänden sich weit entfernt vom Tatort, den die Armee kontrolliere.

Am Vortag hatten Bewaffnete einen Konvoi des Welternährungsprogramms (WFP) überfallen und dabei den Botschafter, dessen Leibwächter und einen Fahrer getötet. Mehrere andere Menschen aus dem Konvoi wurden nach WFP-Angaben verwundet. Ranger, die zufällig in der Nähe waren, schlugen den Angriff wenig später zurück. Der 43-jährige Diplomat erlag seinen schweren Verletzungen. Der Konvoi war von Goma zu einem Schulspeisungsprojekt in der Rutshuru-Region unterwegs - auf einer Straße, die laut WFP zuvor für Reisen ohne Sicherheitseskorten freigegeben worden war.

Attanasios Leiche wurde am Dienstag an Bord eines Fliegers der italienischen Luftwaffe nach Italien zurückgeführt, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Nach dem Vorfall beschloss die Regierung des Landes, Reisen von Diplomaten einzuschränken. Botschafter und andere Vertreter diplomatischer Missionen dürften die Hauptstadt Kinshasa nicht verlassen und ins Landesinnere reisen, ohne die Behörden zu informieren, sagte Außenministerin Marie Thérèse Tumba Nzeza. Die Regierung werde zudem für mehr Sicherheit in den als besonders gefährdet eingestuften Gebieten des Landes sorgen.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte den Angriff aufs Schärfste verurteilt und Kongos Regierung zu einer schnellen Aufklärung der Tat aufgefordert, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Im Ost-Kongo sind mehrere Milizen aktiv, denen es vor allem um die Kontrolle der wertvollen Bodenschätze geht.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.