Tägliche Pflichten, neue Aufgaben und Kür

Küken schlüpfen, die Solaranlage reparieren, ein neuer Iguana erscheint und Wursten

Vor gut 20 Stunden im Brutkasten geschlüpft, da ist alles noch ganz neu. Jetzt gibt es bald Kumpels und Gesellschaft. Fotos: hf
Vor gut 20 Stunden im Brutkasten geschlüpft, da ist alles noch ganz neu. Jetzt gibt es bald Kumpels und Gesellschaft. Fotos: hf

Mein Tagesablauf beginnt mit einem Kaffee und der stündigen Internet-Medien-Sichtung. Ich höre aber da bereits, was mich nachher als erstes erwartet: Ein aufdringliches Tschirpen dringt von draußen an mein Ohr.

Diesen putzigen Kerl habe ich noch nie hier gesehen.
Diesen putzigen Kerl habe ich noch nie hier gesehen.

Das Tschirpen stammt von einem Hühnerküken, das schon vor etwa 20 Stunden geschlüpft ist. Es befindet sich im Brutkasten, der direkt vor meiner Schlafzimmertür steht. Als erste Aktion des Tages befreie ich es aus seiner 37gradigen Einsamkeit und bringe es hinüber zu anderen Küken, die nicht viel größer sind als dieses. Während der Nacht steht eine Wärmelampe (eine gute, alte Glühbirne) zur Verfügung, die in diesen tropischen Nächten wohl nicht wirklich nötig wäre. Wirklich nötig aber ist Gesellschaft, ohne sie gehen die meisten Küken innerhalb von wenigen Tagen ein.

Einen großen, neuen Iguana gesehen

Zur täglichen Pflicht für mich und meine Gärtner gehört die Versorgung der Viecher, Reinigung der Ställe, das Einsammeln der neuen Eier und Wasser wechseln in den Gänseteichen. Ich schneide zum Beispiel fast täglich Bananenblätter für die Gänse, die sie ebenso lieben wie das Gras, das wir für sie ankarren. Bei dieser Routinearbeit stellt sich heute ein Glücksmoment ein: Ich entdecke einen neuen, riesigen Iguana, es leben nun mindestens sechs dieser sympathischen Vegetarier im Discovery Garden Pattaya. Vor den Gänsen fliehen sie kaum, die scheinen sie nämlich gar nicht zu sehen, halten die gut getarnten Gesellen wohl für Äste oder Ähnliches.

Neue Aufgabe: Solaranlage flicken

Eine Betonschicht isoliert den Tank schon mal etwas.
Eine Betonschicht isoliert den Tank schon mal etwas.

Seit Wochen schon ist die Solaranlage, die das heiße Wasser für die Küche und die vier Schlafzimmer liefert, kaputt. Die Firma, die sie vor gut 12 Jahren installiert hat, gibt es schon lange nicht mehr. Eine kleine Pumpe treibt das Wasser durch feine Schläuche in den zwei Solarpanels auf dem Dach. Das so geheizte Wasser landet dann in einem gut isolierten Wassertank. Dort bleibt es so heiß, dass es auch nach drei Tagen ohne die geringste Sonne noch zum warmen, nein, heißen Duschen reicht.

Der Tank ist nun nach dieser langen Zeit geborsten, hat seitlich einen langen Riss, das Wasser fließt weg. Natürlich könnten wir ihn ersetzen, solche Tanks aus Plastik sind nicht teuer, aber er enthält diverse Innereien: Zuflüsse, Abflüsse, Überlauf und eine gewundene Metallwasserleitung im Innern, die wie eine Heizschlange aussieht. Wir wissen nicht, wie wir diese ganze Technik in einen neuen Tank verschieben können, deshalb lässt ihn der Thai-Schwager reparieren. Er hat jemanden gefunden, der offenbar „Plastikschweißen“ kann: Mit einer Naht an der Seite kommt er zurück.

Von außen bringen wir zudem noch eine mit Gittern verstärkte Betonhülle an. Das System funktioniert beim ersten Probelauf ausgezeichnet, doch dann ist es bei einer Ausgangsleitung leicht undicht. Der Thai-Schwager steigt in den Wassertank ein – das Wasser wurde natürlich vorher entfernt – und flickt auch dieses Loch von Innen.

Lecker sind unsere hausgemachten Würste geworden.
Lecker sind unsere hausgemachten Würste geworden.

Und dann überlassen wir mal an zwei Tagen die ganze tägliche Routine den Gärtnern und widmen uns ganz der Kür: Wir wursten wieder einmal nach Lust und Laune. Drei Sorten Würste entstehen am ersten Tag. Am zweiten Tag räuchern wir zwei Sorten und viel eingelegten Speck. Das Holz zum Räuchern stammt natürlich aus dem Garten.

Und schon bald können wir kosten: Herrlich!


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957[at]gmail.com oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook.

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Leserkommentare

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