Synergie zwischen Farang und Thai

Synergie zwischen Farang und Thai

Ein Leser präsentiert seine Gedanken zur Entwicklung Pattayas:

Das „Seebad Pattaya“ fand ich in neun Jahren noch nie. Ich fand schmutzige Straßen, Strände und Wasser. Es gibt aber auch Gutes zu berichten: die Strom- und Wasserversorgung ist jetzt relativ stabil. Internet ist überall verfügbar. Schon immer war die Hemmschwelle bei Kriminellen sehr hoch, was wohl am buddhistischen Glauben liegen kann. Es ist nicht gefährlich und man kann bedenkenlos nachts in Pattaya spazieren gehen. Handtaschen werden von unerfahrenen Touristen gerne weggerissen. Die Polizeipräsenz lobe ich ausdrücklich. Die Beamten gehen hart gegen illegale Drogen und Alkohol im Straßenverkehr vor. Es war auch bitter nötig. Die so genannten Baht-Busse sind eine gute Einrichtung. Diese 10 Baht für die sichere Heimfahrt ist es immer wert. Das Wetter ist sehr angenehm. Dafür können die Thais aber nichts. Die Preise für Lebensmittel orientieren sich am Weltmarkt. Die Mehrwertsteuer ist günstig und könnte erhöht werden, damit es hauptsächlich die Reichen mit viel Umsatz trifft. Die Verbrennung von Müll und laute Beschallung wurde verboten, gesetzliche Maßnahmen, die man nur begrüßen kann.

In den kleinen Straßen genehmigt man große Hotels ohne Parkplatz. Die stinkenden und lauten Busse verstopfen die Straßen. Das Bier in vergleichbarer Qualität kostet jetzt im Einkauf das dreifache wie in der EU oder den asiatischen Nachbarländern! Zigaretten sind gar viermal so teuer wie in den Nachbarländern. Der Schmuggel blüht, ein hausgemachtes Problem. Gas zum Kochen, der Lebensunterhalt kleiner Garküchen und Restaurants, wurde doppelt so teuer. Früher haben sie an der Tankstelle Gas getankt. Das wurde verboten und die Kundschaft zahlt mit sinkender Qualität des Essens. Immer werden die Kleinen bestraft, die sich nicht wehren können. Wenn man Steuergelder braucht, könnte man es doch von Autofahrern mit Luxussfahrzeugen holen oder vom Güter- und Busverkehr. Damit wird das Flair einer ganzen Stadt zerstört, die voller Garküchen und Straßenstände war, früher berühmt als die Sexhauptstadt der Welt. Das ist nicht anstößig, sondern eine Ehre. Das horizontale Gewerbe wurde zurückgedrängt in die Soi 6, Walking Street und Soi Buakhao. Dort gibt es nichts anderes als Prostitution.

Die Beach Road war früher der Traum für Touristen. Sie war die Stätte zur Beziehungsanbahnung und dort wurde manch langjähriges Bündnis geschlossen. Studentinnen verirrten sich gelegentlich dahin, wenn sie ein neues Smartphone brauchten. Selbstverständlich gab es da schon immer reine Prostituierte. In der Überzahl waren aber Frauen, die einen festen Partner suchten. Viele Frauen antworteten auf die Frage, warum sie da sind und nicht in einer Bar: ich mag keinen Alkohol, keinen Zigarettenqualm und auch nicht die laute Musik. Ihre Kundschaft mochte das auch nicht. Die alte Beach Road mit ihren Bauminseln und Sitzbänken, freier Sicht auf die See und die Insel Koh Larn sowie frischem Wind war gemütlich und das Flair bezaubernd, geeignet um die erotische Grundlage zu schaffen.

Die heutige Beach Road, mit hohem Aufwand mehr schlecht als recht gebaut, mit Pumpen und Baustellen, wenig Sonnenschutz und Sitzgelegenheiten, Scheinwerfern und Überwachungskameras, ist eher ein Hochsicherheitstrakt. Es wäre billiger gewesen und sinnvoller, gleich eine Autobahn daraus zu machen. An der Soi 9 gibt es die Polizeistation. Was soll die in einer so exponierten Lage? Die könnte man doch zur Third Road verlegen. Die Polizei macht Appelle und sonstige Machtdemonstrationen auf der Beach Road. Da geht keine vernünftige Frau oder kein Mann mehr hin. Die Beach Road war einmal das Markenzeichen dieser Stadt neben der Walking Street.

Ich schätze die Thai-Obrigkeit gewiss nicht als unterbemittelt ein. Auch da geht es um Steuergelder, nicht um den guten Ruf. Von Hotels, Bars, Massagesalons kann man Steuern eintreiben. Das wäre schwierig bei einer freischaffenden Künstlerin und es gäbe gar keinen Grund Steuern zu verlangen von einer Frau, die ein festes Verhältnis zu einem Ausländer hat oder gar mit ihm verheiratet ist.

Die Obrigkeit denkt zu kurz. Prostitution gibt es überall auf der Welt. Kann jemand eine exakte Grenze definieren? In Thailand sicher nein. Vergesst dieses schlechte Wort und seht es als ein Geben und Nehmen. Damit wird Liebe daraus. Pattaya in Love! Denkt daran, wie Pattaya entstand. Es war ein Fischerdorf, bis die Amerikaner ihren Militärstützpunkt U-Tapao betrieben. Nur das Geld der weißen Ausländer, der Farangs, machte daraus eine richtige Stadt. Die Preise von dem ehemals wertlosen Land explodierten.

Was sollen Tausende Pauschaltouristen aus armen Ländern mit subventioniertem Flug? Ich möchte da keine Nation beleidigen, aber unter der Thai-Bevölkerung sind sie teils nicht beliebt.

Denkt mal daran, was ein Farang aus den USA, Europa oder Australien für seine Braut macht. Nennt ihn einen Träumer. Dieser unterstützt ganze Familien, kauft Moped, Auto, Land und Haus. Ein Resident gibt sein ganzes Geld in Thailand aus. Der rote Teppich bei der Immigration ist nicht notwendig und auch kein Präsentkorb; gebt ihm ein Visum für ein Jahr für frei. Arbeitserlaubnis; warum nicht, wenn er Spaß daran hat für 300 Baht am Tag zu arbeiten für seine Frau? Wenn er mehr verdienen kann, ist er gut. Dann könnt ihr von ihm lernen.

Seid bitte nicht arrogant. Vergesst nicht, dass der größte Teil eurer Besucher und Residenten nicht reich geboren wurde. Sie haben ihr Leben lang hart gearbeitet teils mit Entbehrungen. Viele waren Spezialisten mit hoher Bildung. Gönnt ihnen im letzten Lebensabschnitt Freude und Glück bei angenehmen Wetter mit einer Lebensgefährtin, die dafür entlohnt wird.

Denkt daran, dass die Thai-Frauen Kriege gewinnen können. Unterstützt sie, gebt ihnen polizeilichen Schutz. Ohne sie wäre der Isaan so bettelarm wie früher und ihr hättet ein Problem mehr. Wenn die Strände in Pattaya oder an anderen Orten sich wieder füllen, wird ein wirtschaftlicher Effekt für Thailand eintreten. Baut die Beach Road zurück wie auf dem beigefügten Bild!

Michael Wagner

Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!

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Jürgen Franke 30.01.18 09:07
Lieber Michael, es ist offensichtlich
für viele Farangs nicht zu realisieren, hier in einem anderen Kulturkreis gelandet zu sein, da sie immer wieder alle Gegebenheiten, Gesetze und Vorschriften mit Deutschland oder mit anderen Ländern vergleichen. Wenn ich mit ansehen muß, wie hier in ganz kurzer Zeit, Patong geradezu zertrümmert wurde. Aus einem ganz kleinen verträumten Badeort entstand eine Ansammlung von unansehnlichen Einzimmer-Häusern mit Klimaanlage. Jeder freie Platz muß für Hotelbauten, sprich Geldanlagen, zur Verfügung stehen. Von der Atmosphäre eines Badeortes kann nicht mehr gesprochen werden.
Jürgen Franke 29.01.18 15:19
Wer in diesem Land leben will,
muß selbstverständlich die Gesetze und Anweisungen befolgen, da er sicherlich ausreichend Gelegenheit hatte, sich vorher zu informieren, um nicht überrascht zu werden. Es wäre ferner anmaßend, von hier aus thailändischen Politikern Ratschläge erteilen zu wollen.