Sylvester Stallone als «Tulsa King»

Erste Serienrolle als Mafioso

Sylvester Stallone als Dwight «The General» Manfredi in einer Szene aus «Tulsa King» (undatierte Aufnahme). Die Serie ist auf dem Streamingdienst Paramount+ verfügbar. Foto: Brian Douglas/Paramount+/dpa
Sylvester Stallone als Dwight «The General» Manfredi in einer Szene aus «Tulsa King» (undatierte Aufnahme). Die Serie ist auf dem Streamingdienst Paramount+ verfügbar. Foto: Brian Douglas/Paramount+/dpa

LOS ANGELES: Sylvester Stallone ist eine Action-Ikone. Der «Rocky»- und «Rambo»-Star ist in Hollywood seit Jahrzehnten im Geschäft. Mit 76 Jahren begibt er sich auf Neuland. In der TV-Serie «Tulsa King» spielt er in seiner ersten Serienrolle erstmals einen Mafioso.

«Tulsa King» beginnt an einem typischen Ort, an den es Mafia-Gangster verschlagen kann - im Knast. 25 Jahre hat der New Yorker Mafioso Dwight «The General» Manfredi (Sylvester Stallone) dort verbracht. Solange habe er «das Maul gehalten» und die Schuld für ein Verbrechen auf sich aufgenommen, um seine Mafia-Familie nicht zu belasten. Jetzt kommt er raus, aber seine New Yorker Bosse schieben ihn gleich gen Westen ab - ins ländliche Tulsa im Bundesstaat Oklahoma. Dort soll der «Tulsa King» ein neues Gangster-Imperium aufbauen.

Tulsa ist nicht New York. Kaum aus dem Flughafen raus landet eine riesige Heuschrecke auf ihm. Er flucht und wird dafür prompt von einer Passantin mit Weihwasser besprüht. Willkommen im Bible-Belt, dem erzkonservativen Amerika, wo der Mafioso mit Pomade und Sonnenbrille auf Kirchgänger, Overalls und Cowboyhüte trifft. Den jungen Taxifahrer Tyson (Jay Will) macht er gleich mit einem dicken Bündel Cash zu seinem Fahrer.

Zahlen per App - das ist für den Gangster nach 25 Jahren hinter Gittern neu. Cannabis legal im Geschäft kaufen? Da wittert Manfredi seine erste Chance, die Hippie-Belegschaft rund um den bekifften Boss Bodhi (Martin Starr) über Schutzgelderpressung unter seine Kontrolle zu bringen. Auch mit dem Barbesitzer Mitch (Garrett Hedlund) einem früheren Rodeoreiter, macht er einen Deal. In Tulsa muss der etwas rostige Mafioso dazulernen, das schafft witzige Situationen. «Rocky»- und «Rambo»-Star Stallone (76) meistert das lässig mit einer Mischung aus Humor, Schlagkraft und tiefer Reibeisen-Stimme.

«Von der Riesenmetropole New York kommt er ins Land der Indianer, Cowboys, Pioniere und Pferde. Das ist ein anderer Planet», sagt Stallone im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Er könnte einfach aufgeben, aber stattdessen baut er mit fremden Leuten eine völlig neue Familie auf.» Natürlich lässt Stallone auch seinen Charme spielen, doch dabei trifft der Gangster ausgerechnet auf die Ermittlerin Stacy (Andrea Savage), die einer brutalen Biker-Gang auf der Spur ist.

Nach der ersten Liebesnacht beichtet er sein wahres Alter, sie rennt entsetzt aus dem Hotelzimmer. Von wegen Alterslücke, da liege ein «Canyon» zwischen ihnen, raunzt sie den Muskelmann an. Der ergraute Movie-Star hat daran Spaß. «Ich blamiere mich gerne ein wenig, denn damit wird diese Figur einfach sympathischer», sagt er über den ergrauten Manfredi. «Der ist wirklich für alles zu alt, aber er will nicht aufgeben.» Auch er selbst fühle sich noch wie 25, witzelt Stallone im Interview. Solche Situationen kenne er nur zu gut.

Mit «Tulsa King» wagt sich der Schauspieler gleich doppelt auf Neuland. Es ist seine erste große TV-Serienrolle und sein erster Auftritt als Mafioso. «Darauf habe ich seit 1970 gewartet», sagt er über die Gangster-Rolle. Er habe alles versucht, auch bei Martin Scorsese und Al Pacino angeklopft, aber niemand wollte ihn bisher als Mafioso. «Umso besser, denn inzwischen habe ich viel dazu gelernt. Der Gangster, den ich jetzt spiele, ist ein wenig anders, als das, was man kennt».

Hinter der cleveren Mischung von Komik und Fäusten steht ein prominentes Team. Serienschöpfer Taylor Sheridan («1833», «Yellowstone»), der auch die Drehbücher für Krimis wie «Sicario» oder «Wind River» schrieb, und Showrunner und Autor Terence Winter («Boardwalk Empire», «Die Sopranos») treffen mit ihren Dialogen und Konflikten meist ins Schwarze.

In den USA schlug die seit November laufende Serie (mit neun Folgen) so gut ein, dass der Streamingdienst Paramount+ schon die zweite Staffel bestellt hat. Unterstützung hat Stallone dabei auch von seiner Familie. Tochter Scarlet Rose Stallone (20) spielt in der ersten Staffel in einer kleinen Nebenrolle mit.

Und damit nicht genug: Paramount+ kündigte kürzlich auch die Reality-TV-Serie «The Family Stallone» an. Darin wolle der Action-Star zusammen mit Ehefrau Jennifer Flavin und den drei gemeinsamen Töchtern Einblick ins Familienleben geben.

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