Supercup als erster Gradmesser

Watzke: «Leute fiebern darauf hin»

Foto: epa/Sascha Steinbach
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BAD RAGAZ (dpa) - Mehr Stars, mehr Mut - der BVB geht mit großem Selbstvertrauen in die neue Saison. Nach siebenjähriger Alleinherrschaft des FC Bayern will der Revierclub den großen Rivalen vom Thron stoßen. Vereinschef Watzke hofft auf einen Coup - nicht nur im Supercup am Samstag.

Der Supercup zwischen dem BVB und dem FC Bayern am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) in Dortmund birgt nach Meinung von Hans-Joachim Watzke soviel sportliche Brisanz wie nie. «In der Vergangenheit war das Stadion in ein, zwei Wochen ausverkauft. Diesmal waren es ein paar Stunden», sagte Borussias Geschäftsführer am Donnerstag in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Zur großen Resonanz habe der zurückliegende Titelkampf in der Fußball-Bundesliga beigetragen. «Durch den engen Zieleinlauf der beiden Mannschaften in der vergangenen Saison hat das Spiel natürlich für viele deutsche Fußball-Fans wieder eine andere Wertigkeit. Die Leute fiebern darauf hin.»

Ähnlich wie der Vereinschef sprach auch BVB-Kapitän Marco Reus dem ersten Schlagabtausch der beiden Meisterschaftsaspiranten in dieser Spielzeit große Bedeutung zu - nicht nur in sportlicher, sondern auch in psychologischer Hinsicht: «Der Supercup hat für uns alle einen hohen Stellenwert. Es ist ein Titel zu gewinnen, es ist wichtig, gut in die Saison zu starten und unseren Fans zu zeigen, dass wir etwas vorhaben.»

Mit hohen Ausgaben von knapp 130 Millionen Euro startet die Borussia einen neuen Angriff auf den Serienmeister der vergangenen sieben Jahre. Anders als in der Vergangenheit, als nach verschwenderischen Investitionen die Insolvenz nahe war, geht der BVB laut Watzke nicht mehr ins Risiko. «Wir können das heute, ohne dass wir die Kreditabteilung einer Bank aufsuchen müssen.» Er verwies auf die Verkäufe von Christian Pulisic, Abdou Diallo und Alexander Isak: «Ich glaube nicht, dass wir netto überhaupt eine Menge investieren müssen. Am Ende des Tages haben wir vor allem umgeschichtet.»

Watzke verteidigte die steigenden Kosten und den teuersten Kader der Vereinshistorie: «Ein höheres Gehaltsvolumen bleibt doch gar nicht aus, wenn die Gehälter in jedem Bereich steigen. Wahrscheinlich haben 12 bis 16 Bundesligaclubs den höchsten Etat ihrer Geschichte.»

Der knappe Zieleinlauf zum Ende der vergangenen Saison und die Transfers solch namhafter Profis wie Mats Hummels, Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard veranlassten Watzke, erstmals seit Jahren die Meisterschaft als Saisonziel auszugeben: «Wir waren von zuletzt 34 Spieltagen an 21 Tabellenführer und am Ende nur zwei Punkte hinter dem FC Bayern. In Verbindung mit den sinnvollen Transfers, die wir gemacht haben und für die ich Michael Zorc sehr loben muss, haben wir den Anspruch für uns abgeleitet, nun den nächsten Schritt gehen zu wollen. Wir versuchen es jedenfalls, und das muss legitim sein.»

Den Prognosen vieler Fachleute, dass der Kader des FC Bayern - Stand heute - schwächer ist als zuletzt, kann Watzke nichts abgewinnen: «Wenn ich mir die Aufstellung aufschreibe, mit der die Bayern in den kommenden Wochen spielen könnten, ist das eine Top-Mannschaft. Die ersten 15, 16 Spieler sind absolutes Top-Niveau. Nicht nur in Deutschland, sondern auch international.»

Die Rückkehr von Hummels aus München soll den Dortmundern zu der noch in der vergangenen Saison fehlenden Titelreife verhelfen. Watzke äußerte sich positiv über die Bereitschaft des sportlichen Erzrivalen, den Weltmeister von 2014 ziehen zu lassen: «Ich bin Karl-Heinz Rummenigge sehr dankbar, dass er diesen festen Spielerwillen respektiert hat. Das fand ich außergewöhnlich. Die Art und Weise, wie diese Verhandlungen abgelaufen sind, war für mich ein Indiz dafür, wie respektvoll wir auf höchster Ebenen mittlerweile miteinander umgehen.»

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