Südkoreas Präsident schickt Sondergesandte nach Nordkorea

Südkoreas Präsident Moon Jae In. Foto: epa/Wallace Woon
Südkoreas Präsident Moon Jae In. Foto: epa/Wallace Woon

SEOUL (dpa) - Süd- und Nordkorea bereiten sich bei ihrer Annäherung auf ein neues Gipfeltreffen vor. Eine südkoreanische Delegation soll in Pjöngjang Details klären.

Südkoreas Präsident Moon Jae In will zur Vorbereitung eines weiteren Gipfeltreffens mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un eine Delegation nach Pjöngjang schicken. Seoul hofft zudem, die Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms vorantreiben zu können. Die Sondergesandten würden am nächsten Mittwoch in die nordkoreanische Hauptstadt reisen, teilte das Präsidialamt in Seoul am Freitag mit. Darauf hätten sich beide Seiten geeinigt. Unklar war zunächst, wer die Delegationsmitglieder sein werden.

Geplant seien weitreichende Diskussionen mit Pjöngjang über einen konkreten Gipfeltermin, die Entwicklung in den innerkoreanischen Beziehungen, die atomare Abrüstung sowie einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel, hieß es.

Der neue Korea-Gipfel ist Teil der Abmachungen, die Moon mit Kim im April getroffen hatte. Bei Gesprächen zwischen hochrangigen Regierungsvertretern am 13. August hatten sich beide Länder weiter darauf verständigt, dass der neue Gipfel noch im September stattfinden solle.

Bei seinem ersten Treffen mit Moon im Grenzort Panmunjom und später bei einem Gipfelgespräch mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur hatte Kim seine Bereitschaft zu einer «kompletten Denuklearisierung» bekräftigt. Die USA versprachen dem international isolierten Land im Gegenzug unter anderem Sicherheit. Auch winken Pjöngjang im Falle konkreter Abrüstungsschritte eine Aufhebung von Sanktionen.

Zuletzt nahmen jedoch die Zweifel an der Ernsthaftigkeit Nordkoreas, die grundsätzlich vereinbarte atomare Abrüstung tatsächlich in Angriff zu nehmen. US-Außenminister Mike Pompeo sagte eine für diese Woche geplante Reise nach Nordkorea auf Geheiß von Trump ab.

Doch trotz mangelnder Fortschritte bei den Atomverhandlungen will Trump die ausgesetzten Militärmanöver mit Südkorea, die Nordkorea in der Vergangenheit stets als Provokation bezeichnet hatte, derzeit nicht wieder aufnehmen. Es gebe keinen Grund, «große Summen Geld für gemeinsame US-Südkorea-Kriegsspiele auszugeben», hatte Trump am Mittwoch auf Twitter mitgeteilt. Er warnte zugleich, er könne die Manöver sofort wieder aufnehmen - diesen würden dann «viel größer als jemals zuvor».

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 01.09.18 14:23
Erfreulich, wie zivilisiert N. + S.Korea inzwischen miteinander umgehen. Dazu braucht es keinen großen "Dealmaker" aus den USA mehr.