Südkorea setzt nach Manöver-Verzicht auch Zivilübung aus

Foto: epa/Jeon Heon-kyun
Foto: epa/Jeon Heon-kyun

SEOUL (dpa) - Südkorea will nach der Aussetzung eines gemeinsamen Sommer-Militärmanövers mit den USA auch auf ein große Zivilverteidigungsübung im August verzichten.

Hintergrund ist die derzeitige Annäherung an Nordkorea, das die gemeinsamen Manöver beider Länder in der Regel als Provokation empfindet. Die Regierung habe beschlossen, die «Ulchi»-Übung in Übereinstimmung mit den veränderlichen «Sicherheitsbedingungen» vorläufig auszusetzen, kündigte Innenminister Kim Boo Kyu am Dienstag an.

Dabei sei auch die Suspendierung des jährlichen südkoreanisch-amerikanischen Manövers «Freedom Guardian» berücksichtigt worden, das normalerweise zeitgleich mit «Ulchi» stattfindet. Zweck von «Ulchi» ist es, die Bereitschaft für einen potenziellen Krieg auf der koreanischen Halbinsel und das Krisenmanagement zu überprüfen. An der Übung nehmen unter anderem Hunderttausende von Staatsbeamten teil. In den 1970er Jahren wurde «Ulchi» in «Freedom Guardian» (früher «Ulchi-Focus Lens») integriert.

Die Aussetzung von «Freedom Guardian» war umstritten. US-Verteidigungsminister James Mattis hatte die Entscheidung jedoch bei einem Besuch in Seoul verteidigt. Sie schaffe eine größere Chance für Diplomaten für die Verhandlungen mit Nordkorea. Dessen Machthaber Kim Jong Un hatte bei seinem aufsehenerregenden Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur seine Bereitschaft zur atomaren Abrüstung bekräftigt.

Südkoreas Innenminister kündigte an, dass «Ulchi» vom nächsten Jahr an in neuer Form mit einem Manöver des südkoreanischen Militärs durchgeführt werde.

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