Süchtig nach Computerspielen

Manchmal fällt es gar nicht so leicht, mit dem Spielen aufzuhören. Foto: Philipp Branstädter/Dpa
Manchmal fällt es gar nicht so leicht, mit dem Spielen aufzuhören. Foto: Philipp Branstädter/Dpa

BERLIN (dpa) - Computer, Konsole, Smartphone: Manche Leute verbringen viele Stunden mit Zocken. Manchen ist diese Zeit wichtiger als die Zeit mit Freunden und der Familie. Doch das kann Probleme geben.

Dieses Computerspiel ist einfach super. Du tauchst in eine bunte Welt ein, hast unbegrenzte Möglichkeiten, vergisst alles um dich herum. Von Tag zu Tag verbringst du mehr Zeit mit dem Spiel - bis du einfach nicht mehr aufhören kannst.

So ähnlich geht es Menschen, die süchtig nach einem Computerspiel sind. Der Experte Gordon Emons weiß, wie es dazu kommen kann. «Wer sich immer weniger Zeit für seine Freunde, die Schule oder den Verein nimmt, weil man ein Videospiel spielen muss, könnte ein Problem haben», sagt er. Manche Freunde suchen sich vielleicht neue Freunde. Oder man bekommt Schwierigkeiten, in der Schule mitzukommen.

Gordon Emons hilft Kindern und Jugendlichen, die solche Probleme haben. Doch warum fällt es manchmal so schwer, weniger zu spielen? Experten wie Gordon Emons erklären das so: Die Entwickler von Computerspielen erschaffen faszinierende, bunte Welten. In denen kann man ständig Punkte und Gegenstände sammeln und immer besser werden. Es spornt die Spieler dazu an, immer weiterzumachen.

«Diese vielen kleinen Belohnungen fühlen sich gut an», erklärt Gordon Emons. «Unser Gehirn schüttet dann einen Stoff aus, der für Glücksgefühle sorgt.» Dieser Stoff nennt sich Dopamin. Das gute Gefühl, für das Dopamin sorgt, wollen wir gern häufiger erleben.

«Wir haben auch Glücksgefühle, wenn wir etwa unsere Hausaufgaben erledigen, das Zimmer aufräumen oder Sport treiben», sagt der Fachmann. «Nur muss man dafür mehr tun, bis man endlich belohnt wird. In einem Computerspiel kommt die Belohnung schneller.»

Das Problem dabei ist: Das Gehirn gewöhnt sich an diese Flut an Glücksgefühlen. Die Spielekonsole oder das Smartphone wird dann wichtiger als die Zeit für Freunde oder Sport. Irgendwann kann man süchtig danach werden. Ganz ähnlich, wie Menschen nach anderen Dingen süchtig werden können, zum Beispiel nach Alkohol in Getränken.

So eine Sucht passiert oft Leuten, bei denen es im normalen Leben nicht so gut läuft. Sie sehnen sich zum Beispiel nach Erfolgen und Anerkennung. Manchmal haben sie auch Ärger in der Familie. In dem Computerspiel können sie Erfolge sammeln und die Probleme im echten Leben eine Zeit lang vergessen.

«Trotzdem ist nicht jeder, der gern zockt, gleich süchtig», gibt Gordon Emons zu bedenken. Das sehen auch Vertreter der Spiele-Hersteller so. Sie sagen: Nur sehr wenige Spieler zocken ungesund viel. Gordon Emons sagt: «Es ist ganz normal, dass sich Kinder und Jugendliche mal ein bisschen zurückziehen. Dass sie sich dann auch mit Computerspielen beschäftigen, ist meist ganz normal.»

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