Historische Einigung unter US-Vermittlung

President Trump kündigt Friedensabkommen zwischen Sudan und Israel an. Foto: epa/Leigh Vogel
President Trump kündigt Friedensabkommen zwischen Sudan und Israel an. Foto: epa/Leigh Vogel

WASHINGTON: Nach den Emiraten und Bahrain hat nun auch der Sudan eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel verkündet. Das geht erneut auf das Konto von US-Präsident Trump - im Endspurt zur US-Wahl.

Kurz vor der US-Wahl hat US-Präsident Donald Trump einen großen außenpolitischen Erfolg erzielen können. Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain beschloss nun auch der Sudan unter US-Vermittlung eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel, wie die USA, Israel und der Sudan am Freitag verkündeten. Israel und der Sudan hätten vereinbart, «Frieden zu schließen», sagte Trump im Weißen Haus in Washington vor Journalisten.

In einer «historischen Einigung» hätten sich die drei Staaten darauf verständigt, Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu beginnen, hieß es. Zudem seien sie entschlossen zusammenzuarbeiten, um Frieden in der Region voranzutreiben. Dies werde die «regionale Sicherheit verbessern und neue Chancen für die Menschen des Sudan, Israels, des Nahen Osten und Afrikas eröffnen».

Der Sudan hatte bislang offiziell - wie viele arabische Länder - keine diplomatischen Beziehungen mit Israel. Das Land mit seinen rund 42 Millionen Einwohnern war unter dem autokratischen Präsident Omar al-Baschir lange Jahre isoliert und stand unter anderem auf der berüchtigten US-Liste staatlicher Unterstützer von Terroristen. Dies war ein Grund für die tiefe Wirtschaftskrise, in der der Staat im Nordosten Afrikas steckt und die zu Massenprotesten und den Putsch gegen Al-Baschir im vergangenen Jahr führte.

Seit dem Putsch bemüht sich die Übergangsregierung um bessere Beziehungen mit der internationalen Gemeinschaft - vor allem den USA. Der Einigung zwischen dem Sudan und Israel war eine Ankündigung des Weißen Hauses vorausgegangen, Trump habe den Kongress über seine Absicht informiert, den Sudan von der US-Terrorliste zu streichen. Im Gegenzug hatte sich der Sudan bereiterklärt, US-amerikanische Terror-Opfer und deren Angehöriger zu entschädigen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einer neuen Ära des Friedens. In Kürze würden sich Delegationen beider Länder treffen, um über Zusammenarbeit in vielen Bereichen zu sprechen, darunter Landwirtschaft und Handel. Allerdings verurteilte die Palästinenserführung die Ankündigung Sudans und Israels scharf.

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Leserkommentare

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TheO Swisshai 28.10.20 04:41
@Francis Light / Friedensnobelpreis
Was Obama und die EU angeht, bin ich ganz Ihrer Meinung. Den Preis an Trump zu geben, kann aber nicht Ihr ernst sein, oder?
Es passt zwar zur heutigen oberflächlichen, Ich-bezogenen Gesellschaft in der Ära von Computer und Internet. Doch wo führt das hin, wenn nicht eine gute Tat, sondern eine gute Show, ausschlaggebend ist? Was ist mit Werten wie Anstand, Aufrichtigkeit, Respekt, Güte, Ehre Würde und Moral ? Trump besitzt nichts davon, trotzdem halten ihn die Leute als geeignet fürs Präsidentenamt, fragt sich also, welche Werte sind ihnen sonst noch wichtig, oder wie lassten sie sich von ihm so täuschen?

Ich kann mir unmöglich vorstellen, dass ein Narzisst, Lügner, Egomane. und Meuelmörder wie Trump, ein guter Mensch oder Anführer sein kann. Genauso wenig käme es mir allerdings in den Sinn, den grössten Waffendealer für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Wenn man dazu noch weiss, dass Trump direkt und indirekt für den Tod von tausenden Menschen verantwortlich ist und nicht mal davon zurückschreckt 8 jährige Mädchen töten zu lassen, find ich die Idee sogar ziemlich grotesk, wenn nicht geradezu pervers.

Trump hat noch nie auch nur eine Sekunde an Frieden gedacht, dafür ist im Geld zu wichtig. Seine "Friedensbemühungen" sind kalkulierte Showtime, die auf seiner Strategie der Täuschung und Manipulation der Menschen aufbaut. Was sind den eigentlich seine Referenzen als Staatsmann, ausser seine Erfahrung als Showmaster und Miss-Wahlen-Veranstalter.?
Hermann Hunn 26.10.20 17:49
... danken, dass er keine Kriege begonnen hat?
Solche Ansichten sind in ihrer Naivität nicht mehr zu toppen. Die US-Einsätze (nach 2016!) in Syrien und Irak kann man wohl nicht als „Krieg" bezeichnen, erinnern jedoch an die Zeuseleien des „arischen Kriegshelden" aus der jüngsten Vergangenheit. Donald Trump hebt seinen Arm bislang nur so hoch, um mit ausgestrecktem Zeigefinger missliebige Kontrahenten anzuprangern.

Die von D. Trump vom Zaun gerissenen „Handelskriege/Sanktionen" werden wohl demnächst von den Herren @Hans Wopalensky und @Francis Light als hervorragende „alternative Handelsvereinbarungen" hochgejubelt.
Ingo Kerp 25.10.20 13:07
Je mehr Abkommen, wie die derzeitigen, umso mehr verschwindet Palästina von der Bildfläche. Außer den Abkommen gilt es noch die voelkerrechtswidrigen Siedlungsbauten des Staates Israel zu beachten. So etwas stoert aber die arab. Brüder der Palästinenser nicht, mit den Israelis gut Freund zu sein.
Hans Wopalensky 25.10.20 12:52
Frieden mit Israel
Viel wichtiger wäre ein Frieden mit dem Iran...trotzdem muss man Trump zum Ende seiner 1. Amtszeit dafür danken, dass er keine Kriege begonnen hat. Der Friedensnobelpreistrager Obama hatte deren sieben !!!!
Dieter Kowalski 24.10.20 21:07
@ Trump:
Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn. Aber solange Iran, Irak und Syrien keinen Frieden mit Israel schließen, ist das Übereinkommen nicht wirklich von Wert.